Mittwoch, 27. Mai 2020

Ich kenne deine Lügen - John Marrs

Nachdem ich „Die gute Seele“ von John Marrs gelesen und sehr gut gefunden hatte, freute ich mich sehr auf die Lektüre von „Ich kenne deine Lügen“. Selten wurde ich so sehr enttäuscht wie von diesem Buch. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, was mir der Autor mit diesem Werk überhaupt sagen wollte. Und was das Buch überhaupt darstellen sollte, denn es ist ganz sicher kein Thriller. Spannung habe ich so gut wie gar keine gefunden, Unterhaltungswert war für mich bei diesem Buch auch keiner vorhanden.

Die Geschichte an sich ist einfach: ein Mann verlässt seine Familie, die damit am Rand des Ruins steht. Die verlassene Ehefrau und Mutter von vier Kindern (der jüngste verstarb) kämpft sich aus eigener Kraft zurück ins Leben und wird erfolgreich. Der Mann kehrt nach 25 Jahren zurück und versucht, seine Beweggründe zu erklären. Punkt.

Und Catherine ist für mich auch der einzige positive Punkt an dem ganzen Buch. Sie entwickelt sich vom Heimchen am Herd zu einer starken, selbstbewussten und zielstrebigen Frau, die ihren Platz im Leben findet. Der Rest des Buchs ist eine undurchsichtige, uninspirierte und in der Hauptsache düster-depressive Pampe, die sich zäh wie Haferschleim liest. Simon, der abgängige Ehemann ist ein unsympathischer Egomane und nicht zuletzt ein Mörder, denn in der Zeit seines Verschwindens tötet er mehr oder weniger wahllos irgendwelche Menschen.

Alles in allem ist das Buch für mich ein ziemliches Ärgernis und die Lektüre ließ mich frustriert zurück, denn in der Zeit hätte ich auch etwas Sinnvolles tun können. Allenfalls auf den letzten 50 Seiten kommt etwas wirkliches Gefühl und tatsächlicher Charakter ans Tageslicht und einige bis dahin lose Fäden verknüpfen sich. Leider kann das die vorherigen fast 400 Seiten Langeweile nicht wettmachen. Die Geschichte ist von vorn bis hinten konstruiert und das noch nicht einmal gut. Das Konzept mit den verschiedenen Zeitebenen, die dem Leser sowohl Catherines als auch Simons Erlebnisse in den 25 Jahren nahebringen möchten, ist gut. Aber das ist auch alles, was ich an diesem Buch lobenswert finde: dass der Autor es schafft, einem roten Faden zu folgen. Eigentlich würde ich gerne gar keinen Punkt geben, muss aber wenigstens den einen vergeben. Absolut keine Lese-Empfehlung.

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