Nicht erst seit den Fleischskandalen der vergangenen Jahre ist der Trend zur tierproduktfreien Ernährung festzustellen. Vegane und vegetarische Kochbücher gibt es zu Hauf, deshalb war ich auf „Dirty Vegan“ von Matt Pritchard sehr gespannt. Bei ihm war es der Dokumentarfilm „Cowspiracy – Das Geheimnis der Nachhaltigkeit“, der ihn dazu brachte, vegan zu leben. In Großbritannien ist der Profi-Skateboarder und Stuntman als Fernsehkoch bekannt. Zwei Kochbücher hat er auf Englisch veröffentlicht, Dirty Vegan ist das erste, das auch auf Deutsch erschienen ist.
Den Auftakt zum Buch macht ein Überblick über den Werdegang von Pritchard, den ich interessant fand, da er selbst ziemlich ungewöhnlich ist. Ungewöhnlich sind seine Rezepte dann allerdings nicht, sie fallen alle eher in die Kategorie „leicht umzusetzen“ oder „für jeden Tag“. Um die Rezepte nachzukochen, muss man weder Profikoch noch übermäßig versiert sein, die Rezepte sind einfach und sicher auch für diejenigen interessant, die (noch) nicht vegan leben. Denn viele der Gerichte basieren nicht auf Fleisch-Ersatz, sondern kommen schlicht ohne tierische Zutaten aus. In anderen Rezepten tauscht der Autor tierische Komponenten einfach durch pflanzliche aus, wie beispielsweise bei den Milchprodukten in den Frühstücks-Rezepten. Zwar baut er da komplett auf Mandelmilch (es gibt auch ein Rezept für selbstgemachte Mandelmilch), die kann man (meiner Meinung nach) aber auch getrost durch andere Pflanzen-Drinks ersetzen.
Von Frühstück mit Porridge und Ganola über eine große Auswahl an Salaten und vielfältige Hauptgerichte wie Gulasch mit Jackfrucht, selbstgemachten Vischstäbchen aus Tofu oder Nuggets aus selbstgemachtem Seitan bis hin zu Suppen und Süßkram wie Milchreis, einem veganen Victoria Sponge oder Schokocupcakes – da ist für jeden was dabei und die Rezepte sind toll bebildert und gekonnt in Szene gesetzt.
Die Rezepte an sich scheinen sehr ausgewogen, wobei der Autor wohl (vielleicht weil er Sportler ist, vielleicht aber auch, weil es ein wichtiges Thema in der veganen Ernährung ist) ein Haupt-Augenmerk auf Eiweiß legt. Mit viel Tofu, Tempeh und Hülsenfrüchten kommt da auf jeden Fall ganz sicher kein Mangel auf. Pritchard ist auf du und du mit dem Leser, schreibt locker-flockig und im Plauderstil, hat aber immer noch ein wenig Hintergrundwissen parat und Rezepte wie das Katerfrühstück oder der „Hangover Smoothie“ lassen tief blicken. Das Buch bietet neben etwas aufwändigeren Hauptgerichten auch Grundlagenrezepte wie für selbstgemachte Granola, Pizzateig, Dips und Soßen oder fermentierten Rotkohl. Die meisten Rezepte beinhalten Zutaten, die man entweder im Haus hat oder leicht bekommen kann, auf eher exotische Zutaten wie Aquafaba kann man meistens auch verzichten, was der Autor auch dazuschreibt.
Ich fand das Buch nett anzuschauen, die Bilder sind fantastisch und lassen einem beim Durchblättern echt das Wasser im Mund zusammenlaufen und die Rezepte sehen alle ansprechend und auch für nicht-Küchengötter machbar aus. Vegan leben heißt in keinem Fall Verzichten und Darben. „Vergiss es, lebe und genieße!“ scheint eine der Maximen des Autors zu sein. Die Rezepte sind reichhaltig und bunt. Und ob für Veganer, Vegetarier oder alle, die gerne mal ohne tierische Produkte kochen möchten – das Buch macht wirklich Lust darauf, die Rezepte auszuprobieren. Daher vergebe ich die volle Punktzahl. 5 Sterne.
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