Im September 1997 verschwindet die 17 jährige Anna Venz am Tag vor ihrem 18. Geburtstag. Zwei Tage später wird ihre Leiche nackt im Moor gefunden. 22 Jahre später greift eine Fernsehsendung diesen Cold Case auf und reißt alte, bei weitem nicht verheilte Wunden wieder auf. Mittendrin ist Elisabeth, die Mutter von Valerie, die vor 22 Jahren die beste Freundin des Opfers war. Sie beschleicht ein schrecklicher Verdacht: könnte ihr an Alzheimer erkrankter Ehemann Friedrich der „Moormörder“ sein? Aus ihrer Sicht wird die Geschichte erzählt, sie versucht selbst, den Mörder zu finden, um für sich selbst die Gewissheit zu haben. Mehr möchte ich zum Inhalt von Roman Klementovics Krimi „Wenn das Licht gefriert“ gar nicht sagen. Denn die Geschichte ist so voller Misstrauen, (falschem) Verdacht, Angst, Trauer und Wut, dass man nicht viel mehr darüber sagen kann, ohne zu spoilern.
Verdächtig sind im Laufe des Buchs fast alle Charaktere irgendwann mal, jeder hat irgendwie eine Leiche im Keller, die Stimmung wird zunehmend gedrückter und unheimlicher, und das Misstrauen wächst. Elisabeth, aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird, weiß in etwa so viel wie der Leser. Für mich war das Buch wie ein Puzzle, das sich selbst zusammenbaut. Mit jeder Seite bekommt der Leser Informationen zu Gegenwart und Vergangenheit. Jedes Kapitel endet mit einem Cliffhanger und die Geschichte fliegt wie eine Flipperkugel zwischen Charakteren und Schauplätzen hin und her, was ihr zusätzliches Tempo verleiht.
Neben der Krimi-Handlung fand ich den Einblick in die fortschreitende Alzheimer-Erkrankung von Elisabeths Ehemann Friedrich sehr interessant. Der Krimi ist gut konstruiert und das Ende kam für mich nach den vielen Verdächtigen und falschen Fährten völlig überraschend. Alles in allem ist in dem Buch nur sehr wenig so, wie es auf den ersten Blick scheint. Sprachlich fand ich das Buch gut und flüssig zu lesen, die Spannungskurve ist nicht konstant aber in der Hauptsache fand ich den Krimi spannend, teilweise sogar sehr packend, ab und zu hat er aber eher langweilige Passagen, die man getrost überblättern kann. Die Charaktere fand ich allerdings eher blass und belanglos, da wäre mehr Ausarbeitung schön gewesen. Für mich war es ein solider Krimi, aber kein Thriller. Für die spannende Unterhaltung von mir aber solide 4 Sterne.
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