Da ich mit den Märchen der Gebrüder Grimm aufgewachsen bin, habe ich mich auf „Land of Stories: Das magische Land 1 - Die Suche nach dem Wunschzauber“ von Chris Colfer sehr gefreut. Normalerweise sind mir als E-Book-Leser Buchcover völlig egal, aber bei diesem Buch hat mich das tolle Bild sehr angesprochen. Schon nach etwa der Hälfte habe ich allerdings überlegt, das Buch abzubrechen und es kommt für mich (obwohl ich mich dann letztendlich doch durchgekämpft habe) über ein „ganz nett“ nicht hinaus. Ich fühlte mich von dem Buch schlicht völlig erschlagen, aber vielleicht bin ich einfach auch nicht Teil der Zielgruppe. Auch der komplett vorhersehbare Schluss konnte mich nicht wirklich begeistern.
Aber von vorn.
Zu ihrem zwölften Geburtstag bekommen die Zwillinge Alex und Conner von ihrer Oma ein altes Buch geschenkt. Alex merkt schnell, dass das es kein normales Buch ist. Es summt und leuchtet und Dinge, die man drauflegt, sinken in die Seiten und verschwinden. „Ich denke, das Buch ist vielleicht eine Art Portal.“ – und damit hat sie Recht. Es ist ein Portal in ein magisches Reich. Eine Welt mit guten Feen, verwunschenen Prinzen, bösen Stiefmüttern, sprechenden Tieren und noch vielem mehr. Schlicht: eine Märchenwelt. Allerdings sieht sie anders aus als erwartet. Natürlich gibt es dort die bekannten Märchengestalten wie Rapunzel und Rotkäppchen, aber auch Cinderella (nicht Aschenputtel!), aber auch Jack (aus Benjamin Tabarts/Joseph Jacobs „Jack und die Bohnenranke") oder „Goldlöckchen und die drei Bären“. „Wenn sie nicht gestorben sind“, haben die Figuren ein eigenes Leben abseits der Geschichten entwickelt und in eben dieses platzen die Zwillinge auf der Suche nach den Objekten für den Wunschzauber, der sie wieder nach Hause bringen soll. Eine wilde Jagd beginnt, bei der die beiden Jäger und Gejagte gleichermaßen werden.
Wow. Das Buch hätte ein unglaubliches Potential besessen. Die Idee dahinter ist hervorragend, leider schafft der Autor es für mich nicht, mich mit dem Buch auch nur ansatzweise zu begeistern. Noch nicht einmal seine Charaktere konnten mich für sich gewinnen. Alex ist in der „echten“ Welt ehrgeizig und eine taffe und sehr gute Schülerin. Ihr Zwillingsbruder Connor ist eher ein prä-pubertärer (leidlich liebenswerter) Chaot. Dennoch wird er in der Märchenwelt zu einer Art Anführer der Expedition und Alex verwandelt sich in ein quiekendes, quietschendes Etwas. Sprachlich ist das Buch überwiegend leicht zu lesen, manchmal fand ich die Wortwahl allerdings nicht kindgerecht (ob es an der Übersetzung liegt, kann ich nicht sagen). Als Kinderbuch finde ich es trotzdem nur bedingt geeignet. Was allerdings dann die Zielgruppe ist, kann ich gar nicht sagen. Für ein Vorlesebuch finde ich die Kapitel mit jeweils rund 20 Seiten zu lang, überhaupt finde ich das Buch mit rund 500 Seiten ein bisschen überfrachtet und es hatte für mich einige Längen, die ich zugegebenermaßen quergelesen habe. Da war es mir dann auch vollends egal, dass manche Stellen unlogisch waren und dass den Kindern der Zufall immer so dermaßen demonstrativ in die Hände gespielt hat, dass es von vornherein klar war, wie die Geschichten ausgehen würde. Der Schluss hat mich dann tatsächlich überhaupt nicht überrascht, ich habe genickt, „ach ja“ gesagt, das Buch zugeklappt und weggelegt. Erinnerungswert wird es für mich auf jeden Fall keinen haben.
Einzig die Moral mancher Geschichten fand ich gut vermittelt. Vor allem, dass nicht alles so ist, wie es scheint, kommt immer wieder zum Tragen, denn die Protagonisten erfahren immer wieder, dass vieles mehr Schein als Sein ist. Und so ist es für mich leider auch bei dem Buch gewesen – tolles Cover, mäßiger Inhalt. Schade. Der Schluss macht klar, dass es der Auftakt zu einer Serie ist, zwar ist er ein richtiger Abschluss, aber es bleiben reichlich offene Fragen. Von mir zwei Sterne.
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