Donnerstag, 2. Januar 2025

Die perfekten Eltern - L. G. Davis

 „Die perfekten Eltern“ war mein erstes Buch von L. G. Davis und vermutlich auch mein letztes. Für mich war das Beste an dem Buch der Klappentext, der mich wirklich angesprochen hatte. Alles andere an dem Buch, das als „Psychothriller voller Nervenkitzel“ angepriesen wurde, hat mich enttäuscht und es ist für mich eines der schlechtesten Bücher des Jahres. 

Aber von vorn. 

Nach einem schweren Schicksalsschlag braucht Grace dringend eine Auszeit. Sie bietet dem ihr bis dahin unbekannten Ehepaar Marcia und Travis Thorpe an, für sie als Leihmutter ein Baby auszutragen. Die beiden könnten dankbarer nicht sein, bieten Grace sogar an, im Gästehaus auf ihrem Grundstück einzuziehen. Doch nach und nach wird die Stimmung zwischen den dreien kompliziert, nicht zuletzt, weil Marcias Mutter Agnes auch häufig mit von der Partie ist. Das ist vor allem auch deshalb ein Problem, da sie mit der Leihmutterschaft ganz und gar nicht einverstanden ist. Sie bietet Grace sogar Geld an, um mit dem Baby unterzutauchen. Die Atmosphäre im Gästehaus wird zunehmend klaustrophobisch: die Thorpes gönnen Grace kaum Privatsphäre, sind überbehütend und übergriffig. Als Grace dann im Schuppen eine erschreckende Entdeckung macht, merkt sie, dass sie einen Fehler gemacht hat. Marcia und Travis scheinen doch nicht die perfekten Eltern zu sein, für die sie die beiden gehalten hat. Aber als sie das erkennt, ist es schon fast zu spät. 

An diesem Buch mit der hanebüchenen Geschichte konnte mich wirklich gar nichts begeistern. Die Charaktere sind gleichzeitig undurchsichtig und stereotyp und gingen mir fast von der ersten Seite an auf die Nerven. Wildfremden Menschen anzubieten, für sie einfach so und ohne Hintergedanken oder Gegenleistung ein Kind auszutragen, klingt altruistisch, aber ist nicht besonders realistisch. Selbst die Schicksalsschläge, die Grace in ihrer Vergangenheit erlitten hat, erklären ihr Verhalten und ihre Naivität nicht. Ich schwankte beim Lesen zwischen „ich will sie in den Arm nehmen“ und „ich will sie mal kräftig schütteln“. Die anderen Charaktere sind ebenso plakativ beschrieben, ich konnte zu keinem eine Verbindung oder gar eine Sympathie aufbauen.

Spannungsbogen fand ich in dem Buch kaum, eher ein Frust-Bogen und der war stellenweise sehr hoch, denn auch sprachlich ist das Werk in meinen Augen kaum mehr als ein „Creative Writing“-Projekt. Die verschiedenen Zeitebenen sind ein nettes Stilmittel, sie geben einen ganz guten Einblick in die Vergangenheit der Protagonistin und erklären dabei einiges, was für den eigentlichen Handlungsstrang wichtig ist. Das konnte die Geschichte für mich aber auch nicht mehr retten. Der Schluss ist passend, er ist genauso an den Haaren herbeigezogen wie der Rest des Buchs, dazu war er komplett vorhersehbar, wie eigentlich alles am ganzen Plot. 

Für mich war das Buch ein kompletter Reinfall, der einzige Lichtblick war Clayton, der sympathische Betreiber des Cafés. Seinetwegen bekommt das Buch von mir zwei Sterne


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