„Die Totensucherin“ ist der zweite Band um Gemma Monroe und
ich war so begeistert von dem Buch, dass ich mir den Vorgänger („Die
Totenflüsterin“) direkt auch besorgt habe. Aber auch ohne Vorkenntnisse hat man
keine Schwierigkeiten, der Geschichte zu folgen.
Gemma Monroe beginnt ihren Dienst nach 12 Wochen Babypause
im eisigen Januar und direkt an ihrem ersten Tag erwartet sie ein Mord. Und
nicht nur das. Der Tote ist der inkognito als Gastdozent an der dortigen Privatschule
(der „Valley Academy“) lehrender Bestseller-Autor Delaware Fuente. Und damit
fangen die Verwicklungen erst an. Was hatte Fuente mit der Schulsekretärin zu
tun, was verbergen die drei angestellten Englischlehrer und, wenn Fuente in
Cedar Valley seine Memoiren schreiben wollte – wo sind sie? Und wer um alles in
der Welt ist „der Grimm“, der die Schüler untereinander so geschickt
auszuspielen versteht, dass alle panische Angst vor ihm haben?
Die Autorin Emily Littlejohn strickt ihren Plot
psychologisch sehr geschickt und immer wenn der Leser das Gefühl hat, dem
Mörder auf die Schliche gekommen zu sein, nimmt die Geschichte eine Wendung in
eine völlig unerwartete Richtung. Ich mochte das Buch gar nicht mehr aus der
Hand legen, so sehr hat es mich gefesselt und so dringend wollte ich wissen, ob
ich mit meiner Vermutung richtig lag, wer Delaware Fuente getötet hat.
Ich fand das Buch von der ersten Seite an stimmig und sehr
spannend. Die Autorin schreibt flüssig, schnörkellos und sehr realitätsnah.
Weder sind die Lehrer perfekt noch sind die Polizisten ohne Fehl und Tadel.
Alle Protagonisten haben eine durchaus menschliche Seite und fast jeder hat
seine Geheimnisse. So erfährt man vieles über Gemmas erste Schwierigkeiten mit
ihrer neugeborenen Tochter Grace („Nach der Geburt, als man sie mir in den Arm
legte, hätte ich sie den Ärzten am liebsten direkt wieder zurückgegeben“), die
fortschreitende Demenz ihrer Großmutter Julia (und die Liebe mit der ihr Mann
damit umzugehen versucht), Gemmas eigene Beziehung zu Brody.
Ein gut geschriebener, extrem spannender Krimi mit vielen
Wendungen, psychologischen Abgründen und Geheimnissen. Das einzige, was ich
nicht verstehe, ist der Titel. Denn Gemma Monroe sucht in diesem Krimi nicht
wirklich nach Toten sondern viel eher nach einem Mörder. Der englische Titel „A
season to lie“ ist in Anbetracht der vielen Lügen und der Tatsache, dass der
Krimi im eiskalten und verschneiten Januar spielt wesentlich passender.
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