Sonntag, 9. Dezember 2018

Die Totensucherin - Emily Littlejohn


„Die Totensucherin“ ist der zweite Band um Gemma Monroe und ich war so begeistert von dem Buch, dass ich mir den Vorgänger („Die Totenflüsterin“) direkt auch besorgt habe. Aber auch ohne Vorkenntnisse hat man keine Schwierigkeiten, der Geschichte zu folgen.
Gemma Monroe beginnt ihren Dienst nach 12 Wochen Babypause im eisigen Januar und direkt an ihrem ersten Tag erwartet sie ein Mord. Und nicht nur das. Der Tote ist der inkognito als Gastdozent an der dortigen Privatschule (der „Valley Academy“) lehrender Bestseller-Autor Delaware Fuente. Und damit fangen die Verwicklungen erst an. Was hatte Fuente mit der Schulsekretärin zu tun, was verbergen die drei angestellten Englischlehrer und, wenn Fuente in Cedar Valley seine Memoiren schreiben wollte – wo sind sie? Und wer um alles in der Welt ist „der Grimm“, der die Schüler untereinander so geschickt auszuspielen versteht, dass alle panische Angst vor ihm haben?
Die Autorin Emily Littlejohn strickt ihren Plot psychologisch sehr geschickt und immer wenn der Leser das Gefühl hat, dem Mörder auf die Schliche gekommen zu sein, nimmt die Geschichte eine Wendung in eine völlig unerwartete Richtung. Ich mochte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, so sehr hat es mich gefesselt und so dringend wollte ich wissen, ob ich mit meiner Vermutung richtig lag, wer Delaware Fuente getötet hat.
Ich fand das Buch von der ersten Seite an stimmig und sehr spannend. Die Autorin schreibt flüssig, schnörkellos und sehr realitätsnah. Weder sind die Lehrer perfekt noch sind die Polizisten ohne Fehl und Tadel. Alle Protagonisten haben eine durchaus menschliche Seite und fast jeder hat seine Geheimnisse. So erfährt man vieles über Gemmas erste Schwierigkeiten mit ihrer neugeborenen Tochter Grace („Nach der Geburt, als man sie mir in den Arm legte, hätte ich sie den Ärzten am liebsten direkt wieder zurückgegeben“), die fortschreitende Demenz ihrer Großmutter Julia (und die Liebe mit der ihr Mann damit umzugehen versucht), Gemmas eigene Beziehung zu Brody.
Ein gut geschriebener, extrem spannender Krimi mit vielen Wendungen, psychologischen Abgründen und Geheimnissen. Das einzige, was ich nicht verstehe, ist der Titel. Denn Gemma Monroe sucht in diesem Krimi nicht wirklich nach Toten sondern viel eher nach einem Mörder. Der englische Titel „A season to lie“ ist in Anbetracht der vielen Lügen und der Tatsache, dass der Krimi im eiskalten und verschneiten Januar spielt wesentlich passender.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.