Dienstag, 8. Dezember 2020

Bonnie Propeller - Monika Maron

„Bonnie Propeller“ ist, anders, als der Name eventuell vermuten lassen könnte, kein Flugzeug, sondern ein Hund und der Name einer Erzählung. Bonnie ist ein ungarischer Adoptivhund, der den verstorbenen Rüden der Autorin Monika Maron ersetzen soll. Und da liegt auch schon der Hund begraben und des Pudels Kern, jetzt aber genug mit schlechten Wortspielen. Die Autorin möchte mit einem neuen Hund den verstorbenen Gefährten ersetzen, wie sie es vorher schon einmal gemacht hat. Auf Bruno folgte Momo und auf Momo nun Propeller. Der Name missfiel ihr von Anfang an und mit Bonnie war schnell ein neuer gefunden.

Allerdings missfällt ihr der Hund eigentlich auch. Sehr oberflächlich kritisiert sie anfangs ständig, im Verlauf des Buchs dann seltener das Aussehen des Vierbeiners und sie vergleicht Bonnie ständig mit ihren Vorgängern, die einer anderen Rasse angehörten und noch dazu Rüden waren – man kann sie also nicht wirklich miteinander vergleichen. Tatsächlich weint sie sogar mehrfach, weil der Hund so gar nicht ihren Vorstellungen entspricht („Die Fahrerin des Hundetaxis übergab mir dieses kleine struppige Etwas, das in meinen Augen die Bezeichnung Hund nicht verdiente“). Und damit übersieht sie lange, was für ein toller und intelligenter Hund sich hinter dem „unschönen Tier“ mit den krummen Beinen, dem fehlenden Hals und den ausladenden Hüften verbirgt. Erst nach und nach kann das Tier ihr Herz erobern und die beiden rücken zusammen.

Obwohl die Autorin von Anfang an sicherlich gut zu Bonnie war, tat die Hündin mir leid. Sie war wegen ihres Äußeren ungeliebt und ungewollt, weil die Autorin sich einen anderen Hund gewünscht hatte. Die Oberflächlichkeit, mit der sie Bonnie betrachtete, tat mir beim Lesen weh, ebenfalls die Prioritäten, die gesetzt wurden („Drei Tage saß ich neben Bonnie und streichelte sie, während meine Enttäuschung sich allmählich zur Verzweiflung steigerte“.). Zwar betont die Autorin, „Zwischen dem Hund und mir geht es nur um das Elementare, um die Nahrung, die Gemeinsamkeit und um Liebe. Es ist das Bündnis von zwei Kreaturen mit dem einzigen Zweck, einander Freude und Beistand zu sein.“, aber irgendwie scheint der Hund für sie doch eher eine Art Einrichtungsgegenstand oder Teil einer Zweckgemeinschaft zu sein („Und abgesehen von diesem ideellen Aspekt des Zusammenlebens gab es auch noch den ganz profanen, die vom Hund bestimmte Ordnung eines Tages.“)

So war die Erzählung für mich nicht mehr und nicht weniger als eine ganz nette kleine Geschichte über einen kleinen Hund, deren Sinn und Zweck sich mir nicht ganz erschließt. Ein bisschen Corona-Maßnahmen-Kritik, ein bisschen Einsamkeit im Alter und der Rest ist ein Lamenti darauf, wie hässlich der Hund ist. Obwohl die beiden schlussendlich zueinander finden und die Autorin ihre Tierliebe beweist, konnte ich dem Buch wenig Positives abgewinnen. Wer eine rührende Tiergeschichte (eventuell auch zu Weihnachten) sucht, ist meiner Meinung nach mit dem Buch nicht wirklich gut bedient. Von mir 1 Stern.

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