Freitag, 11. Dezember 2020

Todeswall - Katharina Peters

Da ich die Autorin schon von „Fischermord“ und „Bornholmer Schatten“ kannte, habe ich mich auf den neuen Krimi von Katharina Peters sehr gefreut. Zwar ist „Todeswall“ schon der fünfte Teil der Emma-Klar-Serie, die ich bislang noch nicht kannte, aber auch diese Ermittlerin konnte bei mir von Anfang an punkten. Sie war mir sofort ebenso sympathisch wie Romy Beccare und Sara Pirohl.

„Man erinnert sich an alles, dachte Emma. Man braucht nur eine Brücke“ – dieser Satz ist bezeichnend für den Thriller. Denn die Wurzeln des aktuellen Falles liegen in der Vergangenheit. Und einige Personen erinnern sich, andere können oder wollen sich nicht erinnern. Und der Fall, in dem Emma Klar ermittelt, hat es in sich. Anna Bohn, eine als fleißig und eher besonnen bekannte Abiturientin, stürzt im Drogenrausch vom Balkon und stirbt. Emma Klar soll die Polizei als private Ermittlerin unterstützen, denn die Theorie eines Unfalls wirft Fragen auf. Noch dazu ist auch die Mutter der Verstorbenen vor Jahren ermordet worden, ihr Tod wurde nie aufgeklärt. Emma, ihr Partner Christoph und der Journalist Jörg Padorn ermitteln im Umfeld der Toten, graben immer tiefer, fischen manchmal im Trüben und gewinnen nach und nach interessante Erkenntnisse, die letztendlich zu einem für mich dann doch überraschenden (aber schlüssigen) Ende führen. Irgendwie hängt alles mit allem und jeder mit jedem zusammen, und im Zentrum von allem steht immer wieder Rache und „Poena“, also Strafe. Wofür bestraft aber wer wen?

Ich fand das Buch sprachlich sehr gut, den Stil der Autorin kannte ich ja schon vorher. Ihre Bücher sind flüssig zu lesen und unkompliziert geschrieben, sie verzichtet fast gänzlich auf Kraftausdrücke und schafft es, dem Leser auch mit unblutigen Schilderungen Gänsehaut zu bereiten. Kompliziert hingegen fand ich die Geschichte an sich, clever konstruiert, aber man muss sich als Leser erst einmal darauf einlassen. Das dauerte bei mir einige Zeit, vor allem, da der Prolog erst nach mehr als der Hälfte es Buchs etwas mit der eigentlichen Handlung zu tun hat.

Die Charaktere fand ich mit vielen menschlichen Eigenheiten sehr gut ausgearbeitet und hervorragend beschrieben, was bei der Vielzahl der Personen tatsächlich eine Kunst ist. Auch die falschen Fährten, die die Autorin legt, fand ich sehr gut, der Spannungsbogen ist durch zahlreiche Verdächtige und Nebenschauplätze fast konstant hoch, es gibt wenige Verschnaufpausen für den Leser. Spannend fand ich auch, dass die Autorin gekonnt die Grenzen und Gefahren der Computerisierung (gehackte oder gefälschte Online-Profile, falsche Identitäten usw.) aufgreift.

So war der Thriller für mich wie aus dem Lehrbuch: gut ausgearbeitete Charaktere, reichlich Verdächtige und falsche Fährten und spannend fast von Anfang bis Schluss. Machte für mich Lust auf mehr und ich werde mich jetzt mal durch den Rest der Serie lesen. Von mir 5 Sterne.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.