Montag, 12. April 2021

Mordsand - Romy Fölck

„Mordsand“ ist der vierte Band aus Romy Fölcks Serie um das Ermittlerduo Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn. Natürlich ist das Buch eigenständig zu lesen, Vorkenntnisse aus den anderen Teilen sind hilfreich, aber man braucht sie für das Verständnis nicht zwingend. Da diese aber ebenso spannend und unterhaltsam sind, ist die Lektüre durchaus empfehlenswert.

Ein gefesseltes Skelett wird am Strand einer Elbinsel gefunden, tief eingegraben und nur durch den Fluss freigelegt. Die Untersuchungen ergeben, dass die Überreste schon 30 Jahre lang dort vergraben sind. Kurz darauf wird nicht weit entfernt die Leiche eines Hamburger Bauunternehmers gefunden. Die Ermittlungen führen die Kommissare zurück in die Zeit der DDR und der dortigen Jugendwerkhöfe, eine Zeit voll Grausamkeit und Menschenverachtung. Aber wie hängen die Morde damit zusammen?

Romy Fölck präsentiert ihren Lesern in gewohnter Manier eine Erzählung, in der sich Gegenwart und Vergangenheit in zwei großen Handlungssträngen gegenüberstehen. Sie nimmt ihr Publikum mit in die Erziehungsanstalten (oder besser Umerziehungsanstalten) der ehemaligen DDR, die auch als Margots (Honeckers) Kinder-KZs bekannt wurden. Der „Jetzt“-Handlungsstrang spielt wie immer in der Elbmarsch, zwischen Apfelhof von Fridas Familie und der Insel Bargsand, auf der das Skelett und der Tote gefunden werden. Neben den tatsächlichen Ermittlungen bekommt man auch sehr viel Privatleben von Frida und Bjarne mit. Die ist inzwischen mit dem Rechtsmediziner Dr. Torben Kielmann liiert und Bjarne lebt in einer Art Wohngemeinschaft mit seiner Tochter Henni. Beide Konstellationen fanden ihren Anfang in den Vorgänger-Bänden, sind nicht ganz unkompliziert und nehmen einigen Raum im Buch ein.

Ich fand den Krimi stellenweise sehr spannend, stellenweise hatte er eher etwas von einem Heimat- oder Liebesroman, die Spannungskurve ist jedenfalls nicht konstant, alles in allem kam mir das Buch weit weniger spannend als seine Vorgänger vor. Aber manchmal kam mir eine „Verschnaufpause“ zwischen den geschilderten Grausamkeiten in den Jugendwerkhöfen ganz gelegen.

Alles in allem fand ich, dass die Autorin die Geschichte mit Privatleben der Ermittler, den Ermittlungen und den Episoden aus der Vergangenheit ausgewogen erzählt. Sprachlich ist der Krimi gut und flüssig zu lesen, die Beschreibung der Insel Bargsand und der Elbmarsch fand ich atmosphärisch gut gelungen und die Charaktere sind gut beschrieben. Vielleicht nicht so ausführlich wie in den anderen Teilen, vermutlich setzt Romy Fölck doch voraus, dass man diese kennt. Mir sind sie jedenfalls inzwischen sehr ans Herz gewachsen, vor allem Bjarne Haverkorn. Gegen Ende zieht das Tempo der Erzählung merklich an und die Spannungskurve steigt, der Schluss ist stimmig, wenn auch nicht überraschend. Allerdings überstürzt sich die Handlung ein bisschen und das Ende kam für mich etwas abrupt.

Insgesamt hat mir das Buch aber gut gefallen, ich freue mich auf den nächsten Teil der Serie und vergebe vier Sterne.

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