Donnerstag, 12. August 2021

Bücherliebe. Was Bücher über uns verraten - Annie Austen

Wer schon immer mal wissen wollte, was in den Bibliotheken von Marilyn Monroe oder Osama bin Laden zu finden war, der sollte unbedingt „Bücherliebe – Was Bücher über uns verraten“ von Annie Austen lesen. Lesen sollte man es auch, wenn man unzählige Zitate, Aphorismen, Anekdoten oder Wissenswertes über Bücher, Bücherregale oder Büchermenschen lesen möchte. Denn das Buch ist nicht nur eine Anleitung zum Sortieren von gedruckten Büchern auf Holzbrettern, sondern sehr viel mehr: eine Liebeserklärung an die Blätter, die die Welt bedeuten (können). Also sollte man es auf jeden Fall lesen, wenn man Bücher mag.

So schreibt die Autorin über das „Bücherregal des Volkes“ in Lettland, zu dem jeder Bürger einen Beitrag leisten konnte, listet unter anderem Informatives wie „Ein Dutzend fiktive Bücher in der Literatur“, „Fünf Romane, deren Handlung an einem einzigen Tag spielt“ auf, daneben „Zehn verworfene Titel für berühmte Bücher“, „Fünf von Büchern inspirierte Songs“, „Zehn fiktive Orte in der Literatur“ und fiktive Buchhandlungen und Bibliotheken in Filmen. Neben den informativen Anteilen schreibt sie in Essayform launige Anekdoten über „Bemerkenswerte Buchliebhaber“, „Shelfies“ (den Begriff kannte ich bislang noch gar nicht) und Marotten und Spleens von „Büchermenschen“.

Sprachlich fand ich das Buch sehr gelungen, die Sätze sind manchmal ein wenig lang und kompliziert, aber als Leseratte und Bücherwurm hatte ich in einem Buch über Bücher und das Lesen nichts anderes erwartet und fand es daher trotzdem sehr flüssig zu lesen. Die Kapitel sind sehr kurz und knackig, das ganze Buch ist auch nur rund 200 Seiten schlank. Die Texte sind mal informativ, mal lustig oder nachdenklich (sehr gelungen fand ich dabei vor allem das Kapitel über die „reitenden Bibliothekarinnen von Kentucky). In sehr vielem fand ich mich wieder und kam aus dem Nicken kaum noch heraus. Sicher schreibt die Autorin ausschließlich über gedruckte Bücher, wenn es um Bücherregale geht. Für meinen Reader brauche ich kein Regal, da reicht der Platz neben der Lampe auf meinem Nachttisch und auch die Möglichkeiten der Sortierung sind da sehr begrenzt.

Das Buch hat für mich wenig tiefere „Message“, aber eine Menge Unterhaltungs- und Informationswert. Es ist eine Hommage ans Lesen, ein Denkmal für das Buch und eine Hymne auf den Leser als unbesungenen Helden. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es als kurze Zwischenlektüre für alle Bücherwürmer, Leseratten, Bibliophilen, Bibliomanen und Bouquinisten wärmstens empfehlen. Was mein Bücherregal über mich selbst verraten würde, weiß ich zwar immer noch nicht, vielleicht will ich es auch gar nicht so genau wissen. Von mir klare fünf Sterne.

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