Montag, 8. November 2021

Die letzte Wahl - Eric Sander

„Die letzte Wahl“ ist der Name des Buchs von Eric Sander, der kurz vor der Bundestagswahl erschienen ist. Der düstere Thriller zeigt deutlich die Gefahr eines Rechtstrucks in der Gesellschaft und warnt deutlich davor. Herausgekommen ist ein spannendes Buch, das aufrütteln will, aber auch ein paar Schwächen hat.

Aber von vorn. Durch Zufall wird der Journalist Nicholas Moor im Allgäu-Urlaub mit seiner Tochter Zeuge eines Treffens der Führungsriege der sogenannten „Volkspartei“, die mir ihrem Spitzenkandidaten Markus Hartwig einen „Volkskanzler“ stellen möchte. Der Journalist filmt dieses Treffen zufällig mit einer Drohne und findet sich plötzlich in einer wilden Jagd auf die Speicherkarte und sich selbst wieder und niemand glaubt ihm, wenn er vor den Gefahren warnt und nicht nur er gerät immer tiefer in einen Strudel aus Gewalt und politischem Kalkül. Denn Fakt ist, dass die Partei die Geschichte wiederholen möchte, denn sie plant den Umsturz (wie bereits 1933 geschehen) mithilfe von Fake News. Damals brannte der Reichstag und Notstandsgesetze ermöglichten den Siegeszug der

Nationalsozialisten. Im Buch soll ein angeblicher islamistischer Anschlag auf den Bundestag einen Notstand und damit Notstandsgesetze herbeiführen. Und schnell wird dem Journalisten klar, dass selbst sein Arbeitgeber, das „Abendblatt“, und auch die Polizei schon von der Partei unterwandert werden. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

Angesichts der Ergebnisse der Bundestagswahl ist das Buch ist ein Thriller mit erschreckend realistischem Thema. Klar ist natürlich auch, dass die AfD das Vorbild für die „Volkspartei“ ist, denn ihr Vorsitzender Markus Hartwig klingt über weite Strecken exakt wie Björn Höcke. Die Charaktere sind zwar manchmal ein bisschen zu klischeehaft und plakativ, aber alles in allem gut ausgearbeitet und bildhaft beschrieben. Sprachlich fand ich das Buch sehr gut und flüssig zu lesen. Der Autor schafft es, die Spannung kontinuierlich aufzubauen und erzählt seine Geschichte rasant und packend. Manchmal fand ich die Geschwindigkeit fast ein bisschen zu hoch, da überschlagen sich die Ereignisse zu sehr und das geht für mich zu Lasten des ansonsten sehr klug ausgefeilten Konzepts. So kam für mich auch der Schluss etwas zu plötzlich und konnte mich auch nicht wirklich überzeugen. An manchen Stellen fehlte für mich auch die Logik hinter manchen Handlungen und ich konnte sie nicht wirklich nachvollziehen.

Aber alles in allem fand ich das Buch enorm spannend und packend und leider politisch hochaktuell. Von mir daher dreieinhalb Sterne, aufgerundet auf vier.

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