Freitag, 22. Oktober 2021

Tiefrot tanzen die Schatten - Kate Penrose

„Tiefrot tanzen die Schatten“ ist bereits der vierte Teil der auf den Scilly-Inseln spielenden Krimi-Serie von Kate Penrose. Und auch in diesem Buch, das auf der Hauptinsel St. Mary’s spielt, schafft die Autorin es, einen bodenständigen und enorm spannenden Krimi abzuliefern, den ich kaum aus der Hand legen konnte.

Ben Kitto und sein Team ermitteln im Mordfall der jungen Studentin Sabine, die aus Lettland für einen Job im Hotel auf die Insel gekommen ist. Sie war bei den Gästen beliebt und zudem Mitglied in Bens Freiwasser-Schwimmgruppe. Zwar sieht es zunächst wie ein Selbstmord aus, aber die am Pulpit Rock hängende Tote trägt ein Brautkleid und Blumenschmuck im Haar. Außerdem trägt sie Schmuck, der schon vor einem Jahr aus dem örtlichen Heimatmuseum gestohlen wurde. Die Insel wird abgeriegelt, Häuser und Wohnungen werden durchsucht, und trotzdem stirbt eine weitere junge Frau. Und die Leserschaft befindet sich mit den Ermittlern in einem Wettlauf gegen die Zeit bei einer wilden Jagd auf den Täter, denn jederzeit könnte die nächste Frau verschwinden.

Ben Kitto kannte ich schon aus dem Vorgängerband „Kalt flüstern die Wellen“. Daher habe ich mich auf den neuen Teil der Serie sehr gefreut, man kann das Buch aber auch problemlos ohne Vorkenntnisse lesen. Auch der bodenständige Schreibstil und die tollen Beschreibungen der Autorin hatten es mir schon damals angetan und auch dieses Mal hat sie mich nicht enttäuscht. Die eigentliche Idylle der Insel im Kontrast zu den grausamen Morden schafft eine ganz spezielle Atmosphäre. Auch die Tatsache, dass bei Verbrechen die Insel komplett abgeriegelt wird und keiner sie verlassen kann, schafft fast einen Hauch von Klaustrophobie. Die Charaktere sind genauso gut und bildhaft beschrieben, wie die Landschaft. Die ruhige, zurückhaltende und sachliche Art von Ben Kitto finde ich sehr angenehm, vor allem habe ich mich aber über ein „Wiedersehen“ mit der Chefkriminaltechnikerin Liz Gannick gefreut, die mich im vorherigen Teil schon begeistert hat.

Im Zentrum steht Ben, aus dessen Sicht auch der größte Teil der Geschichte erzählt wird. Von ihm erfährt die Leserschaft auch ein bisschen aus seinem Privatleben. Lily Jago kommt ebenfalls zu Wort. Sie ist nicht nur eine Freundin und Kollegin des ersten Opfers, ihr Bruder Harry ist als Affäre des ersten Opfers auch der erste wirklich Verdächtige in dem Fall. Die Teile, in denen sie im Mittelpunkt steht, sind zur Unterscheidung kursiv gesetzt.

Die Geschichte beginnt mit einem Auftakt rund um das erste Opfer. Wobei der Auftakt für eine Weile der einzige wirkliche Paukenschlag bleibt, denn die folgenden Ermittlungen bringen die Geschichte eher langsam in Fahrt und der Spannungsbogen bleibt eher kontinuierlich flach. Aber mit zunehmender Zahl an Verdächtigen, dem Fortschreiten der Ermittlungen und natürlich mit dem zweiten Opfer steigt die Kurve stark an und die Spannung steigt ins Fingernägel-abknabber-Unermessliche. Der Schluss hat mich vollkommen überrascht, auf diese Auflösung wäre ich nie im Leben gekommen. Alles in allem vergebe ich für diesen wirklich guten Krimi fünf Sterne.

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