Montag, 20. März 2023

Rachejagd. Zerstört - Nica Stevens und Andreas Suchanek

 Was für ein Finale!

Mit "Zerstört" geht die „Rachejagd“-Trilogie von Andreas Suchanek und Nica Stevens zu Ende. Und was für ein Ende es ist! Spannend, brutal und vor allem: völlig überraschend! Ein gelungener Schlusspunkt für eine durch und durch gelungene Serie. 

Aber von vorn.

Als hätten die Journalistin Anna Jones und der FBI-Agent Nick Coleman nicht schon genug gelitten und als wären nicht schon genug Menschen gestorben! Freunde und Weggefährten von Nick und Anna sind zu Tode gekommen, aber auch Menschen, die Jagd auf die beiden gemacht haben. Im Auftrage eines psychopatischen Puppenspielers, dessen Identität sie immer noch nicht kennen. Jetzt taucht er wieder auf und es wird wieder lebensgefährlich. Denn der geheimnisvolle Serienkiller ist weiterhin auf seinem Rachefeldzug und Leichen pflastern seinen Weg. Dabei ist es ihm egal, ob durch Giftgas jede Menge Menschen sterben oder ob ein Opfer durch Schuss- oder Stichverletzungen stirbt. Für ihn ist nur eines wichtig: so viele Menschen aus dem direkten Umfeld von Anna und Nick, und natürlich zuletzt natürlich auch die beiden, zu töten. Das Spinnennetz, das der psychopathische Serienkiller strickt, ist auch in diesem Teil unglaublich. Unglaublich geschickt. Unglaublich kompliziert. Und unglaublich grausam. Menschen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, hetzt er mehr oder weniger aufeinander und meistens kommt jemand zu Tode. Dabei war Edward Harris, Annas Entführer, durch den in Band 1 alles ins Rollen kam, nur die Spitze des Eisbergs. Und als Anna und Nick dahinterkommen, wer der Kopf hinter alldem ist, ist es beinahe zu spät.  

Wow, was für eine Achterbahnfahrt! Ich lese ja schon sehr lange Krimis und Thriller und ich war mir sicher, mich könnte nichts mehr überraschen. Da lag ich falsch. Die Rachejagd-Trilogie war für mich ein absolutes Highlight. Zwar fehlt mir aus unverständlichen Gründen der mittlere Teil der Trilogie, was aber für das Verständnis kein Problem war. Alles, was man wissen muss, wird im letzten Teil in Rückblicken erwähnt, so dass keine Lücken bleiben. Der Spannungsbogen ist konstant extrem hoch und setzt sich aus den ersten beiden Teilen nahtlos fort. Die Irrwege, auf die das Autoren-Duo ihr Publikum schickt, sind unfassbar gut konstruiert und selbst ich als alter Hase bin ständig auf die Finten reingefallen und wusste bis zum Schluss nicht, wer der Killer ist.

Die Charaktere werden weiter ausgebaut, neue kommen dazu, von einigen liebgewonnenen muss man sich verabschieden (so beginnt das Buch mit der Beerdigung der Profilerin Lynette, die Nick und Anna mit ihrer ruhigen und kompetenten Art durch die ersten beiden Teile begleitet hat). Aber alle sind in sich stimmig und gut konzipiert und gekonnt ausgearbeitet. Die Geschichte an sich erinnerte mich an die Schnitzeljagden aus der Kindheit, wo ein Hinweis auf den nächsten hinweist. So spielt dieser Teil in mehreren Zeitebenen, dem Jetzt und Hier und in der Vergangenheit, beginnend „15 Jahre zuvor“. Beide Zeitachsen verlaufen linear und am Ende werden beide vereint. So ist man als Leser:in den Ermittlern (oder Gejagten) immer einen Schritt voraus, denn man erfährt sehr viel über den Täter und seine Motive. 

Alles in allem fand ich das Buch rasant spannend, sprachlich gut und locker geschrieben, daher sehr flüssig zu lesen. Ich habe es sehr bedauert, dass es „nur“ eine Trilogie war, ich hätte noch ewig so weiterlesen können. Aber sei’s drum: ein fulminantes Finale für eine fantastische Miniserie. Eine absolute Lese-Empfehlung und fünf Sterne von mir.


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