Donnerstag, 1. Februar 2024

Inselmord - Katharina Peters

Nachdem ich mit „Bornholmer Finale“, dem letzten Buch von Katharina Peters, etwas über Kreuz war, war ich auf „Inselmord“, dem 12. Band der Romy-Beccare-Serie sehr gespannt. Und ich wurde nicht enttäuscht, das Buch hat mich auf ganzer Linie überzeugt. Der Krimi ist durchweg vielschichtig, spannend und psychologisch enorm gut konstruiert. Dazu kommen, wie von einem „Rügen-Krimi“ nicht anders zu erwarten, einige Landschaftsbeschreibungen und Wissenswertes über die Insel.

Aber von vorn. 

Die Leiche der 25-jährigen Svenja Bellheim wird auf der Halbinsel Mönchgut im Südosten Rügens gefunden. Die junge Frau wurde offenbar erdrosselt, außerdem weist ihr Körper Spuren erheblicher Gewalt auf. Die Stelle, an der ihre sterblichen Überreste entdeckt wurden, heißt Nonnenloch und der Sage nach wurden dort unkeusche Nonnen bestraft. Als Rügen-Liebhaberin war Svenja oft auf der Insel und hatte sich bei einem Landschaftsarchitekten um einen Job beworben. Nach einiger Recherche wird dem Ermittler-Team um Kommissarin Romy Beccare klar, dass die Tote vor sieben Jahren auf Klassenfahrt auf Rügen war. Aus ihrer Klasse war damals eine Mitschülerin verschwunden, deren Leiche mehrere Monate später ebenfalls ganz in der Nähe von Mönchgut gefunden wurde. Gehören die beiden Fälle zusammen? Hat jemand die jungen Frauen „bestraft“? Und falls ja, weswegen? Und wer steckt hinter dem Ganzen?

Wow. Was für eine Konstellation. Eine Leiche, ein Cold Case und über allem eine Gruppe toxischer Männer, die die Frauen daran erinnern wollen, was ihre wahre Aufgaben im Leben sind und wo ihr Platz wirklich ist. Romy Beccare und ihre Kollegen stehen vor einer schwierigen Aufgabe bei der Lösung des Falls. Ein paar Verdächtige sind schnell ausgemacht, allerdings wird es für das Team schwer, die Zusammenhänge herauszuarbeiten und den Täter zu überführen, zumal die Ermittler bei manchen Spuren auf eine Mauer aus Schweigen und Ablehnung stoßen. Für Romy Beccare ist es allerdings klar, dass die Fälle zusammenhängen und ihre Verbissenheit und Sturheit werden nur von ihrem Ermittlungsgeschick und ihrer Kombinationsgabe getoppt. 

Die Charaktere sind wie gewohnt sehr gut ausgearbeitet. Die Protagonisten kennt man ja schon aus den vorherigen Teilen der Reihe („Inselmord“ ist schon Band 12 der Serie), sie werden aber immer weiter ausgebaut und inzwischen sind sie mir alle ans Herz gewachsen. Romy ist mir manchmal ein bisschen zu verbissen, ihre Kollegen Max und Finn wirken da eher als Ruhepol in der Geschichte und auch ihre Mann Jan ist wesentlich besonnener als sie. Aber auch alle anderen Charaktere des Buchs sind dreidimensional und facettenreich beschrieben, sowohl die sympathischen als auch die unsympathischen Beteiligten. 

Der Spannungsbogen ist teilweise fast unerträglich hoch, das Buch war für mich ein absoluter Pageturner. Der Schluss ist stimmig, hat mich allerdings komplett überrascht. Leider finden sich ein paar sehr ärgerliche Fehler in dem Buch, die durchaus vermeidbar gewesen wären. Da der Krimi aber durch seine spannende Geschichte und die tollen Charaktere überzeugt, empfehle ich „Inselmord“ uneingeschränkt für alle, die die Ostsee, Rügen, gut konstruierte und menschliche Krimis im Allgemeinen und Romy Beccare und ihr Team im Speziellen mögen. Von mir fünf Sterne und ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung.


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