Donnerstag, 1. Februar 2024

Seelendunkel - Robert Bryndza

„Seelendunkel“ war mein erstes Buch des britischen Autors Robert Bryndza, aber vermutlich nicht mein letztes, schließlich ist es auch schon der dritte Band der Serie um das ungleiche Ermittlerduo Kate Marshall und Tristan Harper. Nach einem etwas schleppenden Einstieg hat der Krimi mich erst überrascht und dann überzeugt. Die Geschichte nimmt zwar nur langsam Fahrt auf und die Ermittlungen laufen zeitweise etwas diffus und ziellos in verschiedene Richtungen, aber im Endeffekt wird aus dem Durcheinander ein solider und spannender Krimi. 

Aber von vorn.

Kate Marshall und der um einige Jahre jüngere Tristan Harper haben sich mit einer Detektei selbstständig gemacht. Die ehemalige Polizistin der Londoner Polizei und Dozentin für Kriminologie und der wissenschaftliche Mitarbeiter der Universität sind ein sehr ungleiches Paar. Ihr Unternehmen läuft eher schleppend, daher sind die beiden froh, als Bev Ellis und ihr Lebensgefährte Bill sie beauftragen, nach ihrer seit 13 Jahren verschwundenen Tochter Joanna Duncan zu suchen. Die engagierte Journalistin war eines Abends spurlos aus einem Parkhaus verschwunden, inzwischen wurde sie für tot erklärt und die Mutter ist überzeugt davon, dass sie das auch ist. Also suchen die beiden Privatermittler nach einer Leiche und nach einem Mörder, die Suche führt sie bis in Politikerkreise. Anhaltspunkte für ihre Recherchen finden sie in der umfangreichen Fallakte der Polizei, die kein besonders gutes Licht auf die damaligen Ermittler wirft. Diese scheinen eher halbherzig ermittelt zu haben und inzwischen ist der Fall ein Cold Case. Woran hatte die Journalistin gearbeitet, als sie verschwand? War sie jemandem auf die Füße getreten? Und hat es etwas mit den zahlreichen verschwundenen jungen Männern in der Gegend zu tun?

Ich kannte vor der Lektüre des Buchs die beiden Protagonisten nicht, daher habe ich keinen Vergleich zur Qualität der Vorgängerbände der Serie. Die beiden Hauptfiguren wirken authentisch, sympathisch, kompetent und ehrgeizig. Ihr jeweiliges Privatleben wird eher am Rande dargestellt, sodass auch Neulinge der Reihe sie näher kennenlernen. Dabei schafft es der Autor allerdings überwiegend, dass die Balance aus Privatem und Ermittlungen stimmt. Als Neuling der Serie brauchte ich die aufgegriffenen Informationen aus Kates bewegter Vergangenheit auch dringend. Auch die anderen Charaktere in der Geschichte sind gut beschrieben, so gut wie jeder hat gründlich ausgearbeitete Eigenheiten, die zum Teil auch psychologisch sehr interessant sind. Die Beschreibungen der Landschaft in Devon und Cornwall, die ich sehr liebe, sind sehr gelungen. 

Die Sprache des Autors fand ich angenehm und das Buch insgesamt leicht zu lesen. Mit dem Spannungsbogen hingegen tat ich mich etwas schwer. Da die Ermittler mit ihrer Arbeit bei null anfangen müssen, gehen ihre Ermittlungsansätze in sehr viele Richtungen und sind daher für mich als Leser etwas unübersichtlich und manchmal etwas langatmig, vor allem am Anfang. Der Schluss kam für mich überraschend und war nicht hundertprozentig stimmig. Mehr möchte ich dazu allerdings nicht sagen, nur so viel: das Motiv hinter der Tat überzeugte mich nicht ganz. 

Dennoch fand ich das Buch spannend, nachdem ich schwer in die Geschichte gefunden habe, war ich überrascht, dass ich es nach etwa einem Drittel gar nicht mehr aus der Hand legen wollte. Für Kenner der Serie mag es eine Enttäuschung sein, das kann ich als Neuling nicht beurteilen. Da ich keine Probleme mit dem Verständnis hatte, kann ich mit Fug und Recht sagen, dass man den dritten Teil der Serie ohne Probleme unabhängig von den anderen lesen kann. Ich fand das Buch lesenswert und gut, allerdings nicht überragend. Von mir vier Sterne.


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