Mittwoch, 3. September 2025

Magic Island. Ruf der Seelentiere - Andreas Suchanek

Als großer Fan der „Flüsterwald“-Serie von Andreas Suchanek bin ich natürlich auch immer gespannt auf seine anderen Werke. „Magic Island - Ruf der Seelentiere“ ist der Auftakt zu einer neuen Serie. Obwohl mir das Buch gut gefallen hat, habe ich das Gefühl, dass es mit ihr ist wie mit einem Paar neuer Laufschuhe. Sowohl der Autor als auch ich müssen die neue Reihe ein bisschen „einlaufen“, um es uns in ihr so richtig bequem machen zu können. Fazit für mich daher: es ist noch Luft nach oben.

Aber von vorn.

Julian ist 15 Jahre alt und momentan gibt es in seinem Leben nichts Wichtigeres als Hunde. Er hat ein Aggressionsproblem, seine Wut kann er, vor allem, wenn es um Tiere geht, nicht immer kontrollieren. Daher hilft er in seiner Freizeit bei der Tierrettung aus, wobei er „Freizeit“ dabei sehr großzügig definiert. Schule und Hausaufgaben werden von ihm auf jeden Fall gern vernachlässigt. An einem Morgen, an dem er ohnehin schon zu spät für die erste Unterrichtsstunde in Richtung Schule unterwegs ist, wird er von einer Litfaßsäule in Berlin angesaugt und auf der unbewohnten Insel Elenum wieder ausgespuckt. Und nicht nur das. Durch ein Amulett, das auf magische Weise am Vorabend in seinem Zimmer aufgetaucht war, kann er sein Seelenschattentier wecken, welches natürlich ein Hund ist. Zusammen mit dem Husky Askan trifft er auf weitere Jugendliche aus der Menschenwelt, die ebenfalls auf die Insel „gesaugt“ wurden. Aiko aus Japan mit ihrem Drachen Timur, Kiano aus Ghana mit seinem Falken Azul und Cally aus New York machen sich mit Julian auf die Mission, die die Insel retten soll. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn das Böse ist den Helden immer einen kleinen Schritt voraus. Und es weiß über ihre Taten bestens Bescheid.

Ich mag die Bücher von Andreas Suchanek sehr, sowohl seine Bücher für Kinder und Teenager als auch seine Krimis. „Ruf der Seelentiere“ ist das erste seiner Werke, das mich nicht vom Fleck weg begeistert, eventuell bin ich inzwischen für Bücher dieser Art schlicht zu alt. Die Geschichte ist spannend erzählt, in sich stimmig und es fehlt auch nicht an Magie. Auch der starke Focus auf Freundschaft, Vertrauen und Zusammenarbeit ist schön zu lesen, das bin ich vom Autor aus seinen anderen Büchern so gewohnt. Der Spannungsbogen ist stellenweise sehr hoch und wird zunehmend höher, je mehr die Helden wissen, worum es geht und was überhaupt ihre Mission ist.

Was ich aber wirklich gewöhnungsbedürftig finde (und was mir das Gefühl gibt, echt zu alt für dieses Buch zu sein) ist die Sprache, derer sich Andreas Suchanek bedient. Zwar stellen alle Protagonisten schnell fest, dass sie und die Seelenschattentiere die Sprache der jeweils anderen problemlos sprechen und verstehen und trotzdem schreibt er in einer Form von „Denglisch“, die zwar modern sein mag, aber für mich unangenehm zu lesen ist. „»Ist Milo dein Boyfriend?«, fragte Cally.“, ist ein Beispiel neben der Verwendung von Worten wie „nice“ oder „cute“ und an einer Stelle ist ein kompletter Absatz auf Englisch. Natürlich weiß ich, was es heißt, und ich weiß auch, dass „die Jugend“ heute so spricht. Aber trotzdem frage ich mich: Muss das sein?

Für mich hat das Buch dadurch leider sehr viel an seinem Reiz verloren. Schade drum, denn es gab sehr viel Potential, das der Autor auch noch nicht voll ausgeschöpft hat. Die vier Jugendlichen, die als gemeinsamen Nenner ihre Probleme mit den Eltern haben, denen immer wieder ihre Schwächen klargemacht werden und sie lange brauchen, um zu erkennen, dass in ihren Schwächen auch Stärke liegen kann – das ist doch vermutlich etwas, womit sich jeder identifizieren kann. Das Drumherum mit einer geheimnisvollen Insel, einer Unbekannten, die vor 20 Jahren die Artefakte auf die Reise geschickt hat, die nun die Jugendlichen auf die Insel bringt, Magie, Verfolgungsjagden und der immerwährende Kampf Gut gegen Böse ist natürlich etwas, das man schon Hunderte Male so oder ein bisschen anders gelesen hat. Manche Dinge erinnern sogar extrem an andere Bücher, welche, kann ich hier aus Spoiler-Gründen nicht schreiben.

Ich fand das Buch spannend, trotz der sprachlichen Abzüge flüssig zu lesen und fantasievoll und liebevoll ausgestaltet. Von mir gibt es, wegen der für mich allzu „freshen“ Sprache und weil nicht alles hundertprozentig ausgegoren ist, vier Sterne.

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