Für mich war das Buch leider eher eine Nullnummer.
„Die Erfindung der Null“ von Michael Wildenhain hatte mich wegen des unüblichen Themas interessiert, denn, wann steht schon einmal ein promovierter Mathematiker im Mittelpunkt eines Romans? So dreht sich dieses Buch um Dr. Martin Gödeler, hochbegabt, analytisch-kluger Kopf und dennoch (oder deswegen) ein sozial eher inkompatibler Charakter, schrullig und etwas, das man gemeinhin als „gescheiterte Existenz“ bezeichnen könnte.
Er liebt die Mathematik, hat Probleme mit sich, der Gesellschaft und Normen. Sauberkeit und Körperhygiene sind ebenso unwichtig für ihn wie Überblick über Finanzen oder persönliche Beziehungen. Seine Doktorarbeit schafft er, seine Habilitationsschrift hat er begonnen und sie wieder verworfen. Neben der Mathematik spielen in seinem Leben drei Frauen eine Rolle: seine Kommilitonin Gunde, Mutter seiner Tochter Sophie, Susanne Melforsch, die in stalkt und zuletzt die Mathematikerin Dr. Elisabeth Lucile Trouvé.
Das Buch ist ohne Frage sprachlich hervorragend geschrieben. Der Autor bedient sich einer bildhaften Sprache mit teils erlesener Wortwahl. Das Thema ist exzellent gewählt, die Thematik (Nüchternheit der Mathematik, Liebesbeziehungen und Stalking, das allgemeine Scheitern durch Nonkonformiatät und Inkompatibilität mit den Normen und die Krimi-Komponente) bietet Brisanz und inhärente Spannung. Und dennoch konnte mich das Buch leider zu keiner Zeit wirklich fesseln oder gar begeistern. Einzig der Schluss war für mich überraschend und da war ich dann froh, mich durch die vorherigen Kapitel durchgekämpft zu haben.
Vielleicht aber auch, weil ich teilweise Menschen aus meinem Umfeld zu sehr in Dr. Gödelers Eigenarten wiederfinden konnte? Oder weil mehr zwischen den Zeilen steht, als darin? Denn eines ist klar: der Roman ist sehr anspruchsvoll und man muss sich auf ihn einlassen (können). Er ist kompliziert, ungewöhnlich und unbequem. Philosophisch und durchgeistigt, mir schlicht zu hoch. Etwas, was das Werk nicht zu einem schlechten Buch macht, es war nur schlicht nichts für mich. Daher von mir der Mittelwert mit drei Sternen.
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