Montag, 23. November 2020

Die Hornisse - Marc Raabe

Nach „Schlüssel 17“ und „Zimmer 19“ hat Marc Raabe mit „Die Hornisse“ den dritten Teil seiner Serie um Kommissar Tom Babylon nachgelegt. Leider finde ich den Titel ungünstig gewählt, da Patricia Cornwells Thriller „A hornet’s nest“ ebenfalls mit „Die Hornisse“ übersetzt wurde. Aber das nur am Rande, denn für mich stand Marc Raabes neues Werk in puncto Spannung dem von Patricia Cornwell in nichts nach.

Aus den beiden ersten Teilen kennt man Tom Babylon und seine Geschichte schon etwas (aufgewachsen in der DDR, seine Schwester verschwand als Kind und wurde nie gefunden, jetzt ist er mit Anne verheiratet und sie haben einen Sohn namens Phil), ich hätte nach „Zimmer 19“ nicht gedacht, dass es für den Ermittler noch persönlicher werden könnte. Weit gefehlt. Und auch seine Kollegin Sita Johanns vom LKA ist neben anderen Bekannten wie Bene und Gisell aus den ersten beiden Teilen wieder mit von der Partie. Natürlich kann man das Buch auch lesen und verstehen, ohne die beiden Vorgänger zu kennen, ich würde es aber jedem empfehlen, sie ebenfalls zu lesen, nicht zuletzt, da ich sie auch sehr gut fand.

Ein ausgerechnet im Gästehaus der Polizei brutal ermordeter Rockstar, eine unbekannte Frau, viele Verdächtige, weitere Tote und zahlreiche Überfälle – die Geschichte ist vielschichtig und spannend und dennoch führen immer wieder alle möglichen Spuren zu Tom Babylon und seiner Familie und sogar er selbst gerät in Verdacht, ein Mörder zu sein. Näher möchte ich darauf gar nicht eingehen, könnte ich auch nicht, ohne zu spoilern.

Die Geschichte ist, wie die beiden Vorgänger, flott, fesselnd und alltagsnah geschrieben, rasant spannend und mit nur wenigen Möglichkeiten zum Luftholen. Ich habe das Buch in einer Tour durchgelesen, bis zum stimmigen Schluss mit dem gewohnten Chliffhanger, der auf einen weiteren Teil hoffen lässt. Mich hat die Geschichte so gepackt, dass ich das Buch schlicht nicht aus der Hand legen konnte. Auffallend waren die vielen englischen Sätze. Nicht, dass ich sie nicht lesen konnte (ich spreche Englisch auf Muttersprachler-Niveau), sie passen auch dramaturgisch in die Geschichte, da der tote Rockstar ursprünglich aus Irland stammt und seine Managerin Amerikanerin ist. Aber weniger anglophile Leser könnte diese Tatsache eventuell stören.

Der Thriller ist gekonnt konstruiert und die Wechsel von Perspektiven und Zeitebenen fand ich stilistisch interessant. Insgesamt ist es ein rasant spannender Krimi um ein unbequemes aber nicht nsympathisches Ermittlerteam, ein Buch, das auf jeden Fall wieder Spaß und Lust auf mehr gemacht hat. Daher von mir 5 Sterne und eine ganz klare Lese-Empfehlung.

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