Mittwoch, 17. Oktober 2018

Sie finden dich nie - Cara Hunter


Ein achtjähriges Mädchen verschwindet – wer denkt da nicht zu allererst an Madeleine McCann, die im Alter von drei Jahren aus dem Ferienhaus der Eltern verschwand?
Daisy Mason ist acht Jahre alt, als sie während einer Party aus dem elterlichen Haus in Oxford  verschwindet, Detectiv Inspector Adam Fawley und sein Team ermitteln in alle Richtungen. Und derer gibt es viele: was haben die Eltern (die relativ lieblose Mutter und der Vater, der schnell in Verdacht steht, pädophile Neigungen zu haben) damit zu tun? Ihr älterer Bruder Leo, mit dem sie sich gestritten hatte? Die Lehrer? Die Pädophilen in der Umgebung? Und vor allem: der Jugendliche, mit dem Daisy auf den Überwachungsvideos der Schule zu sehen ist? Viel zu viele Spuren, viel zu viele potentielle Verdächtige und keine Ergebnisse.
Und damit ist der Leser direkt auch eingefangen. In einem Netz aus Intrigen und Verstrickungen, verpackt in eine spannende, rasant erzählte Geschichte. Und er entkommt nicht mehr, bis er nicht die letzte Seite dieses vielschichtigen Krimis gelesen hat.
Dabei verzichtet die Autorin fast komplett auf die Beschreibung von körperlicher Gewalt. Der Krimi spielt sich komplett auf der psychologischen Ebene ab. Und das macht das Buch sehr besonders. Psychologisch interessant auch die Ausschnitte aus den sozialen Medien, wo der Fall diskutiert wird und die ganze Geschichte sich hochschaukelt von „vielleicht hat der Vater das Kind missbraucht“ zu „der Vater hat das Mädchen ganz sicher missbraucht“ zu „Der Vater hat seine Tochter missbraucht und dann getötet“. Sehr realistisch und dadurch umso beklemmender.
Ich habe das Buch „in einem Rutsch“ durchgelesen, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen. Die Geschichte ist fesselnd und mitreißend geschrieben, die Autorin bedient sich dabei einer einfachen Sprache, die das Buch sehr angenehm zu lesen machen. Das Schicksal von Daisy, aber auch das ihres Bruders Leo und damit verknüpft ganz am Rand auch die private Geschichten der Ermittler Fawley und Gislingham beschäftigen die Leser, der überraschende Schluss kommt da wie ein Paukenschlag. Obwohl sehr viele Charaktere in der Geschichte vorkommen, wird sie nicht chaotisch oder verwirrend, jeder Charakter ist in exakt den Details geschildert, die es braucht, um ihn sympathisch oder unsympathisch zu machen, nicht mehr und auch nicht weniger.
Für mich ein absolutes Lesevergnügen, das Lust auf mehr macht!

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