Freitag, 16. November 2018

Gangsterblues - Joe Bausch

Joe Bausch ist vielen als Gerichtsmediziner Dr. Joseph Roth aus dem Kölner „Tatort“ oder aus Dokumentationen im Fernsehen bekannt. Aber er ist nicht nur Schauspieler und Autor, sondern auch (noch) Leitender Regierungsmedizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Werl.

Gangsterblues ist das zweite Buch von Joe Bausch. Als Grundlage dafür hat er wahre Geschichten der Häftlinge, denen er in seiner Laufbahn begegnet ist, verwendet. Aber die 12 dadurch entstandenen Geschichten an sich sind rein fiktiv. Die Sprache, derer sich Bauch bedient ist derb, sicher im Knast alltäglich. Kraftausdrücke, Schimpfwörter – hier schreibt keine Pfarrerstochter.

Die Geschichten sind so, dass sie tatsächlich hätten passiert sein können. Juristisch und psychologisch Interessant, aber nicht wirklich spannend. Stilistisch fand ich das Buch angenehm und gut zu lesen, der Stil ist knapp und präzise, zum Teil fast gutachtenartig, auf alle Fälle neutral und völlig ohne persönliche Wertung. So bleibt es alleine dem Leser überlassen, ob und welche der Figuren er sympathisch findet. Kein Wort zu wenig, kein Wort zu viel. Alles in allem so schlicht wie das Cover und der Titel und so markant und kantig wie das Gesicht von Joe Bausch.

Da der Untertitel des Buchs „Harte Geschichten" lautet, wusste ich von vornherein, was mich erwartet. Das hier ist kein Krimi oder gar Thriller, sondern ein Einblick in die Welt hinter Gefängnismauern und die dazugehörigen Menschen. 12 Momentaufnahmen aus Zellen, 12 Häftlinge, die den Knastblues bekamen.

Vielleicht hatte ich in meinem Leben schon zu viel mit Verbrechen zu tun – keine Ahnung. Schockiert hat mich das Buch nicht. Aber mitgerissen. Ich habe es in einer Nacht durchgelesen. Und daher vergebe ich gerne 4 Sterne.

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