Donnerstag, 27. Dezember 2018

Der Tod uns scheidet - Melisa Schwermer


Jasmin Bergers Geburtstagsparty sollte ein fröhliches Fest samt Heiratsantrag ihres Lebensgefährten werden, aber sie läuft komplett aus dem Ruder. Die Feier zum 35. Geburtstag der Jugendamts-Mitarbeiterin wird erst durch fremdenfeindliche Aussagen und Diskussionen des völlig betrunkenen Thomas gestört und am nächsten Morgen werden Jasmin und ihr Lebensgefährte Markus von einem Maskierten in der Waldhütte überfallen und niedergemetzelt. Markus stirbt, Jasmin überlebt schwer verletzt.
Aber wer ist der maskierte Täter? Der betrunkene Thomas aus Wut darüber, dass er die Party verlassen musste? Jasmins Liebhaber, von dem sie sich kürzlich getrennt hat? Obwohl ihm der Leser in einigen eingeflochtenen Kapiteln über die Schulter schauen kann, bleibt er unerkannt. Den Rest der Geschichte dominiert die ermittelnde Polizistin Helga Kannengießer, frisch getrennt von ihrer Lebensgefährtin und von ihrem homophoben Kollegen Dieter Joachimstaler wegen ihrer sexuellen Orientierung getriezt und nicht für voll genommen, einfach, weil sie eine Frau ist.
Obwohl der Schreibstil mir ziemlich entgegen kam (klare, knappe Sprache, ab und zu mal ein Sprachwitz), fand ich das inflationäre „darauf Herumreiten“, dass Helga lesbisch ist, mit der Zeit nervig. Anfangs ist es ja ganz nett, dass ihr Kollege ihr ständig einen neuen männlichen Vornamen gibt, aber beim zigsten Mal ist es einfach nur abgedroschen und fade.
Abgesehen von ein paar inhaltlichen Fehlern (eine Falafeltasche ist nie ein Döner – auch nicht, wenn man es dreimal als solchen bezeichnet) ist das Buch spannend, psychologisch geschickt geschrieben und der Schluss ziemlich überraschend. Wenn man die vielen verwendeten Klischees abzieht (keine Party ohne betrunkenen Störenfried, Flüchtlingsdiskussion, altgedienter homophober Polizist trifft auf junge lesbische Kollegin), bleibt ein solider Krimi mit reichlich Spannung, psychologischen Aspekten, interessanten Wendungen, gut zu lesen, unterhaltsam, aber mit viel Luft nach oben und für mich ziemlich weit weg von wunderbar oder gar „Meisterwerk“. 3 Sterne. 

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