Jasmin Bergers Geburtstagsparty sollte ein fröhliches Fest
samt Heiratsantrag ihres Lebensgefährten werden, aber sie läuft komplett aus
dem Ruder. Die Feier zum 35. Geburtstag der Jugendamts-Mitarbeiterin wird erst
durch fremdenfeindliche Aussagen und Diskussionen des völlig betrunkenen Thomas
gestört und am nächsten Morgen werden Jasmin und ihr Lebensgefährte Markus von
einem Maskierten in der Waldhütte überfallen und niedergemetzelt. Markus
stirbt, Jasmin überlebt schwer verletzt.
Aber wer ist der maskierte Täter? Der betrunkene Thomas aus
Wut darüber, dass er die Party verlassen musste? Jasmins Liebhaber, von dem sie
sich kürzlich getrennt hat? Obwohl ihm der Leser in einigen eingeflochtenen
Kapiteln über die Schulter schauen kann, bleibt er unerkannt. Den Rest der
Geschichte dominiert die ermittelnde Polizistin Helga Kannengießer, frisch
getrennt von ihrer Lebensgefährtin und von ihrem homophoben Kollegen Dieter
Joachimstaler wegen ihrer sexuellen Orientierung getriezt und nicht für voll
genommen, einfach, weil sie eine Frau ist.
Obwohl der Schreibstil mir ziemlich entgegen kam (klare,
knappe Sprache, ab und zu mal ein Sprachwitz), fand ich das inflationäre
„darauf Herumreiten“, dass Helga lesbisch ist, mit der Zeit nervig. Anfangs ist
es ja ganz nett, dass ihr Kollege ihr ständig einen neuen männlichen Vornamen
gibt, aber beim zigsten Mal ist es einfach nur abgedroschen und fade.
Abgesehen von ein paar inhaltlichen Fehlern (eine Falafeltasche
ist nie ein Döner – auch nicht, wenn man es dreimal als solchen bezeichnet) ist
das Buch spannend, psychologisch geschickt geschrieben und der Schluss ziemlich
überraschend. Wenn man die vielen verwendeten Klischees abzieht (keine Party
ohne betrunkenen Störenfried, Flüchtlingsdiskussion, altgedienter homophober
Polizist trifft auf junge lesbische Kollegin), bleibt ein solider Krimi mit
reichlich Spannung, psychologischen Aspekten, interessanten Wendungen, gut zu
lesen, unterhaltsam, aber mit viel Luft nach oben und für mich ziemlich weit
weg von wunderbar oder gar „Meisterwerk“. 3 Sterne.
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