Donnerstag, 27. Dezember 2018

Muttertag - Nele Neuhaus


„Muttertag“ war der erste Krimi von Nele Neuhaus, den ich gelesen habe – die anderen kannte ich nur als „Taunuskrimis“ aus der Adaption fürs Fernsehen. Diese hatte ich allerdings sehr gerne gesehen, deshalb war ich mehr als begeistert, als ich von NetGalley „Muttertag“ zum Rezensieren bekommen habe.
Der flüssige Schreibtstil von Nele Neuhaus gefällt mir sehr gut, das Buch las sich flott und leicht, obwohl es natürlich keine leichte Kost ist. Eigentlich wäre der Tod von Theodor Reifenrath ja ein Fall für die Akten. Mitte 80, seit über 20 Jahren alleine lebend und mit einem Verletzungsmuster, das durchaus einen Sturz vermuten lassen könnte, findet die Zeitungsausträgerin ihn ein paar Tage nach seinem Ableben.
Ja, wäre da nicht der Hund des Toten, der im Zwinger auf der Suche nach Nahrung auf menschliche Überreste gestoßen und hat damit nicht nur eine Leiche sondern einen uralten Fall wieder ausgegraben. Und so finden sich Pia Sander und Oliver von Bodenstein von der Hofheimer Polizei unversehens schnell tief in einen Sumpf aus Misshandlung, Folter und Tod wieder.
Da der tote Theo Reifenrath und seine Frau Rita jahrelang verhaltensauffällige Pflegekinder aufgenommen haben, gibt es praktisch unzählige Verdächtige. Auch wenn der Leser die Gedanken des Täters teilweise mit verfolgen kann, kann man auf dessen Identität nicht schließen. Jede der Figuren ist irgendwann mal verdächtig. Die Handlung des Krimis ist sehr geradlinig, der Fall ist der absolute Mittelpunkt, aber natürlich dürfen ein paar Abschweifungen ins Privatleben der Ermittler samt persönlichem Umfeld nicht fehlen. So taucht auch Pias Schwester Kim, die dem Leser schon aus anderen Fällen als Profilerin bekannt sein dürfte.
Das Buch ist spannend und kurzweilig und trotz des relativ großen Umfangs von mehr als 400 Seiten konnte ich es kaum aus der Hand legen. Bis auf ein paar Längen schafft Nele Neuhaus es, die Spannung konstant aufrecht zu erhalten und gegen Ende sogar noch zu einem fulminanten Finale zu steigern. Vielleicht könnte man anmerken, dass in dem Buch sehr viele Personen vorkommen. Pia Sander selbst sagt an einer Stelle über den Fall, wenn er ein Roman wäre, müsste sie der Übersichtlichkeit halber einige Personen streichen. Wohl wahr. Aber auch mit den vielen Akteuren wird der Roman nicht weniger lesenswert. Ein solider bodenständiger, handwerklich sauberer Krimi rund um solide, bodenständige und sympathische Ermittler mit allen Macken und Schwächen.
Das einzige, was mir missfiel war die häufig vorkommende Werbung für diverse Marken (vom Smartphone bis zum örtlichen Supermarkt – alles trägt einen Markennamen). Dennoch: 4 von 5 Sterne

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