Fast 10 Jahre nach ihrem Schulabschluss lädt Bryan seine
damalige Clique, bestehend aus sieben Mitschülern, auf eine zehntägige
Wanderung in seine neuseeländische Heimat ein. Die ursprünglich neunte im Bunde
hatte sich auf der Schulabschluss-Fete vor ihren Augen erschossen.
Mit dieser Erinnerung im Hinterkopf machen sich die
verbliebenen 8 Freunde auf die Wanderung, aber sind sie denn überhaupt noch
Freunde? Waren sie es jemals? Eigentlich ist keiner von ihnen ein begeisterter
Wanderer oder Outdoor-Fan, aber Bryan ist ein sehr überzeugender, um nicht zu
sagen: manipulativer Mensch, und so findet sich die komplette restliche Clique
ein, um diese Wanderung mit ihm zu unternehmen.
Das Buch ist psychologisch extrem geschickt gestrickt.
Genauso wie die Teilnehmer der Wanderung weiß der Leser irgendwann nicht mehr,
wer Freund und wer Feind ist, wem man trauen kann und wem nicht. Und nach und
nach werden es immer weniger Wanderer, wie im Kinderlied sind es erst 9, dann
8, dann 7 und dann noch weniger. Denn mit der Zeit kämpfen alle: gegen die
Naturgewalten (Schneestürme, Erdrutsche, sintflutartiger Regen), gegen sich
selbst (die Tour verlangt allen extrem viel körperliche Fitness,
Durchhaltevermögen und Kraft ab) und auch gegeneinander, denn keiner weiß mehr,
wem er trauen kann.
Und das alles vor der zauberhaft geschilderten Kulisse
Neuseelands.
Nach einigen Startschwierigkeiten hat mich das Buch
gefesselt. Vor allem hatte ich anfangs Probleme damit, die verschiedenen
Protagonisten auseinanderzuhalten. Wer von den Teilnehmern an der Wanderung war
denn nun die alleinerziehende Mutter? Und wer der Anwalt? Und wer hatte sich
gerade vom Lebensabschnittgefährten getrennt? Und dann sind da noch die
Personen außerhalb der Wandergruppe. Der Polizeibeamte, der Pilot und die
Mutter einer der Teilnehmerinnen.
Nachdem ich da den Überblick gewonnen hatte, steckte ich
schon mitten in der Wanderung durchs neuseeländische Hochland und konnte vor
lauter anschaulicher Schilderungen den Schneesturm und den Erdrutsch praktisch
fühlen, die Angst und Verzweiflung spüren. Und ich habe mit jeder Person
mitgelitten, auch wenn ich nicht wusste, was sie tatsächlich im Schilde führt.
Denn eines ist klar: in der Gruppe gibt es einen, der den anderen nicht
wohlgesonnen ist. Schließlich werden sie ja immer weniger und an einen
mordlustigen Fremden außerhalb der Gruppe habe ich zu keiner Zeit geglaubt.
Alles in allem fand ich das Buch eine spannend und
mitreißend geschriebene Mischung aus psycho-Krimi und Abenteuerroman, die
Sprache ist leicht verständlich, so dass sich das Buch sehr flüssig liest. Es
macht auch große Lust auf den zweiten Teil.
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