Montag, 4. März 2019

Lazarus - Lars Kepler


Zu allererst muss ich sagen, dass „Lazarus“ von Lars Kepler wohl von allen Thrillern, die ich je in meinem Leben gelesen habe (und das sind eine Menge!) der mit den meisten Leichen ist. Und der, in dem die Morde und Tatorte vermutlich am präzisesten beschrieben sind. In jeder grausamen Einzelheit.

Und dennoch (oder deswegen?) fand ich den siebten Fall um den schwedischen Ermittler Joona Linna unglaublich spannend, ich konnte ihn kaum aus der Hand legen. Zwar kannte ich die Vorgänger und die Vorgeschichte, die Linna, seine Familie und Kollegen über die Jahre mit Jurek Walter verbindet, nicht, aber auch ohne diese Vorkenntnisse kam ich mit dem Buch gut zurecht.
Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich das Buch unglaublich gefesselt. Denn: Jurek Walter ist doch tot, oder etwa nicht? Linnas Kollegin Saga Berger hatte auf ihn geschossen und er fiel von Kugeln durchsiebt ins Wasser. So was überlebt kein Mensch. Oder?

Fest steht: ein Massenmörder treibt sein Unwesen. Nicht nur in Schweden, nein, es gibt ähnliche Morde in ganz Europa, deren Verbindung nur dem geübtesten Ermittler auffällt. Getrieben zwischen Verfolgungswahn, Verschwörungstheorien und nackten Tatsachen muss Linna handeln: er muss seine Tochter Lumi, seine Lebensgefährtin, seine Kollegen und vor allem sich selbst schützen und retten, vor einem irren Killer, dessen Weg mit Leichen gepflastert ist.
Der Thriller bietet alles: psychologische Finessen, brutalste Mordszenen, Grausamkeiten, aber auch Ermittlergeschick, Intelligenz, Freundschaft, Vertrauen und Liebe.

Das Buch ist so rasant geschrieben, dass ich mich zum Teil mit angehaltenem Atem wiederfand. Aber es  ist absolut nichts für schwache Nerven und schwache Mägen.

Kritikpunkte für mich eigentlich nur, dass die Handlung zum Teil etwas sehr konstruiert und unrealistisch ist. Alle Beteiligten haben praktisch unbegrenzte Möglichkeiten. Jeder kommt an Waffen und Geld, zum Teil in extrem kurzer Zeit, es ist kein Problem, irgendwo hin zu fahren, zu fliegen und sich Autos zu mieten.

Und auf dem Weg nach Weert, wo Linna bei seinem ehemaligen Militär-Ausbilder Rinus Unterschlupf findet, fährt er durch Waldfeucht. Gut gemeint, aber schlecht gemacht: das ist keine Stadt, sondern eine Gemeinde mit nicht mal 9000 Einwohnern, verteilt auf 11 Ortschaften. Die Stadt in der Gegend ist Heinsberg.

Dennoch: extrem spannend, extrem gut zu lesen, extrem brutal und anschaulich geschildert. Klare 5 Sterne und ich habe mir einen der Vorgänger gekauft.

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