Montag, 4. November 2019

Der Preis des Lebens - Bernhard Kreutner

Organtransplantationen sind vermutlich auf der ganzen Welt ein wichtiges Thema. Fakt ist: es gibt zu wenig Spenderorgane. Und dann gibt es Menschen, die aus der Not derjenigen, die auf ein Organ warten, Kapital schlagen und ihnen ebendiese besorgen. Auf Kosten von irgendwem. Wildfremde Menschen werden zu Opfern einer Organ-Mafia, weil sie zu fast 100% kompatible Spender sind. Unfreiwillige Spender. Deren Tod nur dem einen Zweck dient: einem solventen Empfänger zu helfen.

So weit so altbekannt.

„Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner beschäftigt sich mit dem Thema Organhandel/Organraub. Aber auch damit, dass dieser Raub erst durch clevere Hacker und schlaue Informatiker möglich wird, die eine ebenso wichtige Rolle dabei spielen, wie die ausführenden Ärzte. In einer Zeit von Big Data, in der Datenschutz ein schönes Wort, aber kein haltbares Versprechen ist.

Das Buch ist ziemlich spannend, aber durch den österreichischen Dialekt in der Schreibung für mich ziemlich holprig zu lesen, auch der Aufbau der österreichischen Polizei wird mir vermutlich auf ewig ein Rätsel bleiben, bei dessen Lösung mit das Buch nicht weiterhelfen konnte. Die Charaktere, obgleich detailliert beschrieben, bleiben eher blass, ich konnte zu keinem größere Sympathien aufbauen. Eher wirken sie als Rahmenwerk für die Geschichte, denn als Mitwirkende. Auch die am Anfang sehr hohe Spannung kann der Autor nicht konstant aufrechterhalten.

Das Buch ist gruselig, ohne ein Horror-Roman zu sein. Oder ist es einer? Organmafia kennt man aus Entwicklungsländern. Organhandel ist ebenfalls kein Neuland. Aber unfreiwillige Organspenden mitten in Europa? Sicher ist der Roman fiktiv, aber nicht unmöglich. Gier und Not und die Möglichkeit, Dank Datenklau („Big Data is tracking you“) beides miteinander zu kombinieren, schafft einen Nährboden für kriminelle Machenschaften. Daher lässt einen das Buch mit einem unguten Gefühl in der Magengegend zurück. Wegen der rasch abflachenden Spannung, der großen Dialog-Lastigkeit, der für nicht-Österreicher zum Teil schwer verständlichen Sprache und der (meiner Meinung nach) nicht immer passenden philosophischen Zitate 3 Punkte.

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