Samstag, 9. November 2019

Gehetzt - Dean Koontz

„Gehetzt“ – da ist der Titel Programm. Irgendwie jagt in dem Thriller von Dean Koontz jeder jeden. Allerdings war mir anfangs nicht bewusst, dass das Buch schon der zweite Teil der Serie um die ehemalige Agentin Jane Hawk ist (klar, selbst schuld, hätte ja den Klappentext lesen können. Ich hatte aber nur „Dean Koontz“ gelesen und wollte das Buch deshalb haben). Aber auch ohne „Suizid“ gelesen zu haben, kann man der Handlung folgen. Dankenswerterweise bringt der Autor den Leser auf den notwendigen Wissensstand, was aber das Buch auch enorm in die Länge zieht. Allerdings endet das Buch offen (sorry, da möchte ich keinem die Spannung nehmen, aber so ist es halt) – und das hat mich dann doch etwas geknickt zurückgelassen, als ich die letzte Seite gelesen hatte. Und dass es vermutlich insgesamt fünf Bände der Serie geben wird, machte das nicht besser.

Das Buch an sich ist trotz seiner Länge sehr spannend zu lesen. Thema und Aufarbeitung an sich erinnerten mich ein bisschen an den Film „The Kingsmen“. Eingriffe in das menschliche Gehirn, Fremdsteuerung, Fremdbestimmung, unheilige Allianzen und Seilschaften, bei denen eigentlich keiner dem anderen trauen kann oder sollte – alles Themen, die in der heutigen Zeit nicht ganz unrealistisch, aber dennoch enorm gruselig sind.

Die Sprache ist flott und nah am Leser. Da darf auch gerne mal geflucht werden. Schwer tat sich mich damit, dass die Hauptfigur Jane Hawk mir nicht wirklich sympathisch war. Sie erinnerte mich irgendwie an eine Teflonpfanne, glatt, aber ohne Tiefe. Obwohl sie sich um ihren Sohn sorgt und um ihren Mann trauert, bleibt sie sehr unnahbar und keiner kann ihr etwas anhaben. Ihre Pläne sind alle bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und sie überlässt nichts dem Zufall. Natürlich hat sie das in ihrer Agenten-Ausbildung gelernt, aber sie ist mir über weite Strecken einfach zu schlau, um sympathisch zu sein. Und zudem verfügt sie über scheinbar unbegrenzte Mittel (Waffen, Geld, Autos und so weiter). Sheriff Luther Tilmann, der einen Teil des Handlungsstrangs bestreitet, hatte hingegen sofort meine volle Sympathie, er ist bodenständig, nachdenklich und menschlich.

Alles in allem unheimlich, spannend, gruselig und rasant geschrieben. Und dann das offene Ende wie eine kalte Dusche. Und das nervende Warten auf Band 3. Daher von mir 4 Punkte für die spannende Lektüre.

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