Montag, 18. November 2019

Dünenblut - Sven Koch

Was für ein Schock für Tjark Wolf. Da kommt der Kriminalhauptkommissar vom LKA Niedersachsen aus dem Urlaub im dänischen Hvide Sande zurück und findet sich als Hauptverdächtiger in einer Mord-Ermittlung wieder. Noch dazu wurde ausgerechnet die Frau entführt, die geeignet war, ihn aus seinem Dasein als „einsamer Wolf“ zu befreien. Anne Madsen, ebenfalls Polizistin, hatte im Fall des „Runenkillers“ ermittelt. Des Mörders, der innerhalb von zwei Jahren zwei prominente Frauen ermordet und mit eingeritzten Runen „verziert“ abgelegt hat.

Klingt spannend, spielt in Dänemark, wollte ich lesen.

Und ja, über weite Strecken ist das Buch sehr spannend geschrieben. Dennoch konnte es mich nicht wirklich begeistern. Denn irgendwie kommt mir der inzwischen sechste Band um Ermittler Tjark Wolf und sein Team vom LKA Niedersachsen ziemlich lieblos hingeschludert vor. Natürlich ist das Buch ein Krimi und erhebt sicherlich nicht den Anspruch, große Literatur zu sein. Aber mir fehlt in einigen Passagen die Sorgfalt, sowohl vom Autor als auch vom Lektorat. Dass sich beispielsweise die örtliche dänische Zeitung Jyllands-Posten mit einem Bindestrich schreibt (ja, ich lese sie täglich) ist ein kleiner Makel. Aber an einer Stelle verwechselt der Autor bei einem Vergleich „als“ und „wie“. Und beim Satz „Erst explodierte XYs. linkes Knie in einem rosafarbenen Nebel, dann sein linkes.“ fehlt der Schluss.

Dennoch. Das Buch war zum Teil sehr spannen und der Schluss kam für mich nach vielen falschen Fährten ziemlich überraschend. Aber manche Nebenschauplätze waren für mich so uninteressant, dass ich die Passagen komplett quergelesen habe. Kennern der Serie um die „Fantastic Four“ um Tjark Wolf ging es da vermutlich anders. Für mich als „Neuling“ blieben die restlichen drei der „Fantastic Four“ über weite Strecken überflüssiges Beiwerk. Die verschiedenen falschen Fährten zu den unterschiedlichen Verdächtigen fand ich interessant und gut gewählt. Man bekommt unter anderem Einblicke in die Welt von Tätowierern und Ewiggestrigen, erlebt Mobbing und Trauma mit. Auch die EU-kritische Haltung einiger dänischer Parteien ich sehr gut dargestellt und das ist durchaus aktueller denn je.

Nett für zwischendurch und als Freizeitlektüre, teilweise spannend, auf jeden Fall wäre da aber mehr drin gewesen. Daher von mir für die guten Absichten und die teilweise gute Umsetzung 3 Sterne.

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