Schmalz und Kitsch in idyllischer Umgebung – so könnte man
„Der kleine Strickladen in den Highlands“ von Susanne Oswald in wenigen Worten
beschreiben. Was aber nicht heißt, dass es ein schlechtes Buch ist, ich bin nur
irgendwie die falsche Zielgruppe. Schade eigentlich, denn ich stricke gerne und
ich mag die Highlands, deshalb hatte mich der Titel angesprochen. Aber
insgesamt ist mir dieses Buch schlicht zu plakativ, zu klischeehaft und es gibt
meiner Meinung nach viel zu viele Zufälle.
Abgesehen von den Highlandgames und dem mauen Bezug zu
Edinburgh und Glasgow könnte das Buch überall spielen, Schafe, hübsche junge
Männer und schlechtes Wetter gibt es nicht nur in den schottischen Highlands
rund um Loch Lomond. Insgesamt ist für mich im Buch viel zu wenig Lokalkolorit.
Mit dem Bezug, den die Autorin zu Stücken wie „Flower of
Scotland“ oder „The bonnie banks of Loch Lomond“ herstellt, versucht sie zu
zeigen, wie sehr sie sich in der Gegend, über die sie schreibt, auskennt.
Allerdings schreibt sie aus der Sicht der englisch-schottischen
Muttersprachlerin Maighread und da sind manche Sätze tatsächlich eher
lächerlich realitätsfremd. Zum Beispiel
als Maighread darüber nachdenkt, dass die „Stroke Unit“ wohl die Fach-Abteilung
für Schlaganfallpatienten der Klinik ist. Nun ja, „Stroke“ ist halt das
englische Wort für Schlaganfall, das sollte sie als Muttersprachlerin doch wohl
kennen.
Sprachlich ist das Buch wahrlich kein Meisterwerk. Es
besteht aus einfachen Wörtern und schlichten Sätzen. Auch die Geschichte an
sich ist sehr einfach gestrickt: Herzschmerz, Zerwürfnisse, Familie, Liebe,
noch mehr Herzschmerz und so weiter – ein sehr schlichtes Strickmuster für
einen zwar soliden, aber sehr vorhersehbaren Roman, den man an einem
regnerischen Nachmittag bei einer Tasse Tee und einem Scone durchlesen kann.
Ich habe auf jeden Fall sehr viel Neues übers Stricken gelernt,
gekrönt von mehreren Strickanleitungen für die im Buch beschriebenen Werke. Für
die einen mag es ein Wohlfühlbuch sein, ein Kuschel-Liebes-Roman, für mich ist
es alles in allem kein schlechtes Buch, aber auch kein besonders gutes. 3
solide Sterne für solide aber seichte und einfache Unterhaltung.
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