Montag, 10. Februar 2020

Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein - Uwe Krauser

Eines vorneweg: „Phoebe, eine Straßenhündin checkt ein“ von Uwe Krauser ist keine überragende schriftstellerische Leistung und ganz sicher keine große Literatur. Weder sprachlich noch inhaltlich ist das Buch preisverdächtig, will es vermutlich aber auch gar nicht sein. Denn es fängt seine Leser anders ein, als mit komplizierten Formulierungen, umfangreichem Wortschatz oder herausragender Geschichte. Das Buch ist nämlich voller Gefühle. Gefühle geschildert aus der Sicht einer kleinen Hündin, die den ersten Teil ihres Lebens erst in Kroatien auf der Straße und dann im Tierheim verbrachte. Von dort wurde sie von Uwe Krauser und seinem Partner Oliver adoptiert.

Mit sehr viel Humor schildert Phoebe ihren Alltag als Hotelhund (ihre Besitzer führen im bayerischen Bodenmais ein Hotel), wie sie ihre Herrchen erzieht (oder besser gesagt: um die Pfoten wickelt), Freund- und Feindschaften schließt und in ihrem ersten Jahr im neuen Zuhause so allerlei erlebt. Uwe Krauser lässt die Hündin ihren Alltag komplett menschlich erzählen – inhaltlich sehr unterhaltsam, hirnphysiologisch natürlich nicht korrekt. Das Nachdenken über Konsequenzen und folgerichtiges Handeln ist beim caninen Gehirn nicht wirklich stark ausgeprägt.

Andererseits kann man Hunden Gefühle und emotionale Handlungen nicht absprechen. Sie empfinden auf jeden Fall Empathie, Trauer und Freude und sind (so auch Phoebe) zu manchen Streichen aufgelegt. Außer ganz viel (Hunde)Gefühl beinhaltet das Buch auch ein bisschen Tiefgängiges. So streift der Autor auf seinem Weg durch Phoebes erstes Jahr allerlei: verschiedene Ansätze der Hunde-Erziehung (von seriöser Hundeschule bis sehr esoterisch angehauchter „Erziehung“), Überfütterung, Straßenhunde in Ländern wie Kroatien und Italien, Belohnung mit Leckerlies kommen ebenso vor wie ein Hauch von Homophobie und oberflächlicher Intoleranz gegenüber der eher ungebildeten Verwandtschaft. Aber am Schluss haben sich aber eigentlich alle sehr lieb und sind tolerant und es herrscht Friede-Freude-Hundekuchen.

Dafür, dass mich das Buch an einem stürmischen Nachmittag ein paar Stunden lang sehr gut unterhalten hat, verzeihe ich ihm die zum Teil enorme Oberflächlichkeit und die sprachlichen Schwächen, denn es ist sehr niedlich und anschaulich geschrieben und nett zu lesen, ein Unterhaltungsroman wie er im Buche steht – vier Sterne.

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