Donnerstag, 26. März 2020

Aschegrab - W. J. Krefting

Das Buch „Aschegrab“ von W. J. Krefting ist schon der dritte Band um die Polizistin Rachel Buchanan, die seit einem dreiviertel Jahr als „Austauschpolizistin“ aus Großbritannien im Australischen Hopetoun Dienst tut. Denn dort wird die 10jährige Olivia vermisst. Sie wurde vor den Augen ihres Freundes Ben von einem maskierten Mann entführt. Aber das ist nicht alles. Vor 20 Jahren verschwand dort schon einmal ein Mädchen spurlos, der Fall wurde nie aufgeklärt. Rachel erkennt schnell deutliche Parallelen der beiden Fälle und die Zeit rennt ihr davon.

Rasant geschrieben ist auch der Thriller, er nimmt den Leser mit auf eine Achterbahnfahrt aus Spannung und Gefühlen. Ein bisschen Fahrt verliert die Geschichte durch die Wechsel zwischen den beiden Handlungssträngen, dem „Jetzt“ (2015) und dem, was 1996 passiert ist, manchmal eine willkommene Verschnaufpause bei so viel Tempo in der Handlung.

Zwar kenne ich die beiden ersten („Aschekinder“ und „Aschemädchen“) nicht, was aber für das Verständnis kein Problem war, mich hatte das Buch auf jeden Fall von der ersten Seite an gepackt. Denn irgendwie hat fast jede der Personen buchstäblich eine Leiche im Keller und einige werden von der eigenen Vergangenheit gewaltig eingeholt.

Mögliche Verdächtige präsentiert der Autor im Lauf der Geschichte einige. In der Hauptsache sind es Joe, den seltsamen Bootsverleiher und Margaret, die schrullige alte Frau mit den wirren religiösen Ansichten. Aber auch der Polizeichef macht sich durch mangelnde Ermittlungen und fehlenden Einsatz sehr verdächtig. Und dann ist da noch eine ominöse Psychologin. Und die Väter von Olivia und Ben scheinen ebenfalls ein gemeinsames Geheimnis zu hüten. Und so verflechten sich 1996 und 2015, jetzt und damals, Oper und Täter miteinander und bilden einen lesenswert gestrickten soliden Krimi mit handfestem (für mich zwar nicht ganz überraschendem) und plausiblem Schluss.

Eine rasante und spannende Geschichte über Lügen, Wahrheiten, Schweigen, Faulheit und Ermittlungsfleiß. Hochspannend und für Krimifreunde mit Spaß an Geschichten mit mehreren Zeitebenen absolut lesenswert. Die Sprache ist mir ein bisschen zu „Denglisch“, ein „Hi, Mates“ mag ich in einer deutschen Übersetzung oder einem auf Deutsch verfassten Buch nicht so gern. Aber sonst für die flüssige und alltagsnahe Sprache, die durchaus bildhaft ist und die Atmosphäre hervorragend einfängt beide Daumen hoch. Die bedrückende Stimmung dieses soliden und handwerklich gut geschriebenen Krimis packte mich von der ersten Seite an. Und eines ist ganz klar: bei einem Gewaltverbrechen gibt es nicht nur ein Opfer, sondern sehr viele, oft auch noch viele Jahre später. Und die Vergangenheit ist nicht vorbei, sie holt einen gerne mal Jahre später wieder ein. Von mir 5 Punkte.



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