Freitag, 3. April 2020

Bis ihr sie findet - Gytha Lodge

„Sieben Jugendliche waren kurz nach Beginn der Sommerferien zelten gewesen. Drei von ihnen waren fünfzehn, zwei sechzehn, einer achtzehn und eine – Aurora – vierzehn Jahre alt gewesen.“

Aurora Jackson hatte eigentlich gar nicht wirklich zur Clique gehört, ausnahmsweise hatte ihre Schwester Topaz sie zu ihrer großen Freude mitgenommen. Am Ende des Campingausflugs war Aurora verschwunden. Und jetzt, 30 Jahre später wird ihre Leiche in unmittelbarer Nähe der Stelle gefunden, an der sie damals verschwunden ist. Und somit gibt es sechs potenzielle Täter oder Zeugen, dazu noch den damals 26jährigen Lehrer Andrew Mackenzie, der zu der Zeit ebenfalls am See gezeltet hat.

So viel zur Geschichte von „Bis ihr sie findet“ von Gytha Lodge, die mit dem zufälligen Fund der Überreste beginnt. Eilig hat es die Polizei bei den Ermittlungen in diesem Cold Case also nicht, aber DCI Jonah Sheens und seine Kollegen legen einen großen Ehrgeiz an den Tag und ermitteln gründlich in alle Richtungen.

Das Buch fing für mich vielversprechend an, hatte aber im Verlauf sehr wenige spannende Stellen. Es plätschert mehr oder weniger vor sich hin und ich habe sehr schnell die Lust am Weiterlesen verloren. Es konnte mich einfach nicht packen. Immer mal wieder flammt Spannung auf, aber so wenig und so im Buch verstreut, dass man nicht mal von einem Spannungsbogen sprechen kann. Ja, das Grundgerüst ist gut. Viele Verdächtige mit zu vielen Geheimnissen, Versäumnisse und Fehler auf Seiten der Polizei, Liebschaften, Drogen, Lügen – eigentlich alles vorhanden. Aber die Umsetzung sagte mir schlicht nicht zu. Aus der Hand legen konnte ich das Buch allerdings auch nicht, denn trotz der langatmigen Beschreibungen und vielen Wiederholungen reizte es mich dann doch, die Auflösung des Falls zu erfahren.

Aber die vielen Verdächtigen, dazu zahllose Namen, auf der Seite der Polizei viele (abgekürzte) Dienstgrade machten alles für mich ein bisschen verworren und unübersichtlich. Die Idee, die Geschichte in zwei Zeit-Ebenen anzulegen ist sehr gut und handwerklich gut umgesetzt. Sprachlich ist das Buch sehr einfach, fast umgangssprachlich geschrieben. Die Sätze folgen dem einfachsten Muster, die Wortwahl ist schlicht und fast frei von Metaphern, alles in allem etwas unrund. Auch sind in der Übersetzung teilweise Fehler und holprig konstruierte Sätze zu finden.

Die Charaktere sind sehr schwach und farblos beschrieben und haben viel zu wenig Tiefe. Selbst diejenigen, die psychologisch interessant hätten sein können, haben den Tiefgang einer Pappfigur. Und so hinterlässt das ganze Buch bei mir den schalen Nachgeschmack der Langeweile. Leider hat die Autorin das Potenzial, das die Geschichte geboten hätte, bei weitem nicht ausgeschöpft. Da wäre wesentlich mehr drin gewesen, dann hätte ich auch gerne mehr als die 2 Punkte für die gute Idee vergeben.

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