Mittwoch, 22. April 2020

Der Schmetterling - Gabriella Ullberg Westin

Ich gestehe, ich habe die Serie von Gabriella Ullberg Westin in falscher Reihenfolge gelesen, da ich mit „Der Läufer“ angefangen habe. „Der Schmetterling“ ist allerdings der erste Band der Serie um Ermittler Johan Rokka. In diesem Band kommt Rokka aus Stockholm zurück in seine alte Heimat Hudiksvall in der schwedischen Provinz und er trifft nicht nur auf seinen alten Freundes- und Bekanntenkreis, sondern muss sich auch seiner eigenen Vergangenheit stellen.

Sein erster Fall am neuen Einsatzort ist der Mord an Henna Pedersen, der Ehefrau des berühmten Fußballspielers Måns Sandin. Sie wurde an Heilig Abend vor den Augen ihrer beiden Kinder von einem als Weihnachtmann verkleideten Täter getötet. Verdächtig ist in erster Linie ihr Mann, der kein richtiges Alibi hat.

Nach einem sehr guten und spannenden Anfang lässt die Geschichte leider merklich nach. Da ich ein weiteres Buch der Autorin kenne weiß ich, dass sie das eigentlich besser kann. Vielleicht übte sie mit dem Buch noch ein bisschen. Auf jeden Fall kommt die Handlung nicht wirklich in Fahrt, viel Ermittlung, viele Nebenhandlungen und sehr viel Leerlauf bestimmen in der Hauptsache das Geschehen. Handwerklich ist das Buch „korrekt“, die Kapitel sind gut gegliedert und die meisten enden mit einem Cliffhanger, da kann ich nichts kritisieren. Allerdings sind die Charaktere allesamt eher farblos und ohne charakteristische Eigenschaften beschrieben und ich kann kaum Sympathiepunkte vergeben.

Sprachlich ist das Buch wenn man keine Probleme mit schwedischen Namen hat einfach, die Wortwahl ist schlicht, ebenso der Satzbau. Es ist flüssig zu lesen aber alles in allem eher unspannend. Vor allem der Mittelteil ist langatmig und bringt sehr wenig Substanz für die Geschichte. Neben der Haupt-Handlung gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, der ein Tagebuch des Opfers umfasst, was kursiv vom Rest des Buchs abgehoben ist. Die Themen, die die Autorin anschneidet, sind aktuell und schwierig: Missbrauch, Affären, schwierige Beziehungen und Mord, um nur einige zu nennen. Der Schluss kam für mich zwar überraschend, ist aber stimmig.


Da ich weiß, dass die Autorin es besser kann, sehe ich das Buch als eine Etüde, ein Übungsstück mit verschenktem Potenzial an und vergebe für das solide Handwerk 3 Punkte.

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