Donnerstag, 23. Juli 2020

Bornholmer Schatten - Katharina Peters

Als ausgerechnet ihr erster Fall in Rostock schiefgeht, zieht sich Kommissarin Sarah Pirohl auf die dänische Insel Bornholm zurück. Aber der Fall ist noch nicht aufgeklärt, denn obwohl ihr damaliger Hauptverdächtiger tot ist, passiert ein sehr ähnlicher Mord, weitere folgen. Und so holen Sarah auch in der Insel-Idylle die Geschehnisse wieder ein, nicht zuletzt, weil ihr ehemaliger Kollege Henrik Buchner und die BKA-Ermittlerin Hannah Jakob überzeugt sind, dass die Taten etwas mit ihr zu tun haben. Nach und nach stellt sich heraus: das zwischen Sarah und dem Täter ist etwas Persönliches. Und was haben ihr Vater, seine Anwaltskanzlei und die Staatsanwältin Yvonne Beyer mit alldem zu tun?

„Bornholmer Schatten“ ist der Auftakt zu einer „Sara Pirohl ermittelt“-Serie von Katharina Peters. Und dieser Auftakt ist ihr meiner Meinung nach durchaus gelungen. Nachdem ich von der Autorin bereits „Fischermord“ gelesen habe (die Hauptfigur ist da die Kommissarin Romy Beccare), hatte ich eine Ahnung, was mich mit dem Buch erwartete. Hintergründige Spannung, gut ausgearbeitete Charaktere und ein Hauch Liebe – also schlicht ein handwerklich guter Krimi. Dass die Autorin zum Beispiel mit Hannah Jakob Figuren aus anderen Serien in diesem Krimi übernommen hat, ist für Kenner sicher ein interessanter Aspekt, für mich als Neuling spielt das kaum eine Rolle. Alles nötige Hintergrundwissen wird vermittelt, Verständnisprobleme gibt es keine.

Die Autorin verknüpft mehrere Elemente sehr gekonnt miteinander: Rechtsextremismus, Parteispenden, Morde, Familie und natürlich darf eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Alles in allem ist das Buch eher hintergründig spannend, es gibt einige Leichen und viel Gewalt. Die Charaktere sind bodenständig beschrieben, vor allem der dänische Journalist Frederik Thomsen, Sarahs Kollege Henrik und die Ermittlerin Hannah Jakob konnten meine Sympathie sehr schnell gewinnen. Sarah selbst kommt eher ein bisschen spröde daher, voller Selbstzweifel und Unsicherheit – nicht unsympathisch, aber ich brauchte eine Weile, um mit ihr warm zu werden.

Sprachlich ist das Buch gewohnt flüssig geschrieben und flott zu lesen. Der einzige wirklich auffällige Fehler ist die Tatsache, dass in der Buchbeschreibung Sara ohne „h“ geschrieben wurde, das ganze Buch über dann aber mit. Dankenswerterweise verzichtet die Autorin auf übermäßige Kraftausdrücke und Schimpfwörter. Manchmal hatte ich allerdings das Gefühl, die Autorin verzettelt sich ein bisschen zwischen den Schauplätzen und den Charakteren, gegen Ende schafft sie es aber, alle losen Enden zu verknüpfen und alles nach einigen Irrwegen und falschen Fährten schlüssig und zufriedenstellend aufzulösen. Vor allem gegen Ende nimmt das Buch enorm Fahrt auf, wird so spannend, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte, bis ich endlich wusste, was tatsächlich hinter allem steckt.

Zufriedenstellend ist daher auch mein Gesamturteil für das Buch, solide 4 Sterne für einen soliden, gut konzipierten Krimi mit sehr guten Ideen zu einem (leider) sehr aktuellen Thema. Macht Spaß zu lesen und Lust auf mehr.

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