Montag, 23. August 2021

Um Mitternacht ab Buckingham Palace - JB Lawless

„Um Mitternacht ab Buckingham Palace“ von JB Lawless ist ein Buch, das mich völlig ratlos zurücklässt. Der Klappentext war sehr ansprechend, deshalb habe ich mich auf das Buch wirklich gefreut. Nach der letzten Seite bin ich mir aber nicht sicher, ob mich jemals ein Buch so enttäuscht hat, wie dieses. Dabei ist die Idee hinter der Geschichte richtig gut, nur die Umsetzung war eher nach dem Motto „was will mir der Künstler eigentlich damit sagen?“

1941 werden die beiden Töchter der königlichen Familie aus dem Bombenhagel auf London nach Irland evakuiert und aus Elizabeth und Margaret werden Ellen und Mary. Beschützt von der MI5-Agentin Celia Nash und dem Polizeibeamten Saint John Strafford leben sie im kalten und feuchten Herrenhaus Clonmillis Hall, einem eher heruntergekommenen Anwesen in der Grafschaft Tipperary („Sie für ihren Teil hätte ihren Hund nicht in so ein bedrohliches Mausoleum geschickt“). Eine völlig neue Erfahrung für die vierzehn- und zehnjährigen Prinzessinnen, fernab der Eltern, die darauf bestehen, in London zu bleiben.

So weit so gut. Nur leider entpuppte sich die Geschichte, die so gut und spannend hätte sein können, als langweilig und langatmig. Neben dem immer wieder auftauchenden running Gag, dass Straffords Name oft ohne das „r“ ausgesprochen wird, passiert in dem Buch nicht wirklich viel, von Spannung möchte ich gar nicht erst reden. Die Charaktere sind allesamt eher wie Pappfiguren, blass, charakterlos und ohne Tiefgang. Die Prinzessinnen werden als eher unsympathisch beschrieben, Elizabeth scheint ruhig und besonnen, aber arrogant zu sein und Margaret pubertär, vorlaut und anstrengend. Die Agentin Celia Nash wirkt unbeholfen und unerfahren und Detektiv Strafford kam mir die meiste Zeit über irgendwie unbeteiligt vor. Die Charaktere interagieren wenig, es ist mehr ein Nebeneinander als ein Miteinander und alles in allem fand ich die Handlung fade und leblos.

Auch die Konflikte, die die Zeit eigentlich prägten, sind nicht wirklich gut aufgearbeitet. Die Reibereien zwischen dem neutralen Irland und der Kriegspartei England hätten wesentlich mehr hergegeben als ein paar bissige Kommentare und abfällige und zynische Bemerkungen. Denn die Probleme zwischen den beiden Ländern bestanden ja bekanntlich nicht nur in den unterschiedlichen Haltungen im 2. Weltkrieg. Das Buch fußt wohl auf wahren Begebenheiten aus der Kindheit von Elizabeth II und ihrer Schwester Margaret, aber selbst diesen Umstand kann der Autor nicht bewegend oder packend einbauen.

Die ersten zwei Drittel sind unter „belangloses Geplänkel“ zu verbuchen, dann taucht eine Leiche auf und danach passiert – wieder nicht viel. Selbst den Schluss schafft der Autor langweilig und fade darzubringen und obwohl ich ein großer Freund unblutiger und subtiler Krimis bin, war ich bei dem Buch einfach nur enttäuscht. Sprachlich ist das Buch nett, mehr aber auch nicht. Ich denke, der Autor tut gut daran, sein Pseudonym nicht zu lüften, solche Bücher sind einer Karriere nicht zuträglich.

„Es war eine so öde Veranstaltung gewesen, dass Strafford wehmütig mit dem Gedanken spielte, darum zu bitten, zukünftig die Mahlzeiten in seiner Unterkunft bei den Stallungen einnehmen zu dürfen“ – eine öde Veranstaltung war für mich auch das Buch, tatsächlich musste ich mich nach den ersten paar Kapiteln durchkämpfen, in der Hoffnung, es werde irgendwann mal besser. Aber auch diese Hoffnung wurde enttäuscht, womit das Buch für mich ein kompletter Reinfall wurde. Von mir daher ein Stern für die gute Idee, die so viel Potential geboten hätte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.