Freitag, 25. Februar 2022

Nebelopfer - Romy Fölck

Morgens bekam ich das Buch über Netgalley, abends hatte ich es durchgelesen. Jawohl, so wie „Nebelopfer“ von Romy Fölck müssen Krimis sein! Ich habe mich sehr über ein Wiedersehen mit Frida Paulsen, Bjarne Haverkorn und Co gefreut und wurde für mein Warten mit einem enorm spannenden, wie immer gut durchdachten Krimi belohnt. Nur kam für mich dieses Mal die Landschaftsbeschreibungen der Elbmarsch fast ein bisschen zu kurz.

Aber von vorn.

„Justitia ist blind! Ich gestehe, im Prozess gegen Cord Johannsen wissentlich falsch ausgesagt zu haben.“ – dieser Satz steht auf dem Schild, das um den Hals eines toten Mannes hängt. Kommissar Bjarne Haverkorn kann sich an den Fall Johannsen erinnern: 30 Jahre zuvor waren die Frau des Bauers und zwei seiner drei Söhne erschossen aufgefunden worden. Er selbst wurde als Täter verurteilt. Seither sitzt er im Gefängnis, allerdings leidet er an unheilbarem Nierenkrebs und hat nicht mehr lange zu leben. Grundlage für seine Verurteilung waren mehrere Aussagen aus seinem Bekanntenkreis. Der einzige wirkliche Zeuge, der jüngste Sohn Thies, war seinerzeit schwer traumatisiert in der Güllegrube des Hofs gefunden worden. Er sprach lange Zeit überhaupt nicht und kann sich nach wie vor an nichts erinnern. Kurz nach dem ersten Leichenfund, gibt es ein weiteres Opfer. Wieder ist es ein Mann, der vor 30 Jahren gegen Johannsen ausgesagt hat. Bjarne Haverkorn hatte damals in dem Fall ermittelt und er und auch seine Tochter Henni sind plötzlich in großer Gefahr, denn der Mörder stellt ihm ein Ultimatum: „Justitia ist blind! Cord Johannsen im Knast. Finde den wahren Täter, oder du wirst vor den Richter treten! Dir bleiben 48 Stunden.“

Gut, das Jahr ist noch jung. Aber bislang ist „Nebelopfer“ mein absolutes Krimi-Highlight des Jahres. Die Geschichte ist, wie ich es von der Autorin gewohnt bin, gut durchdacht und so spannend geschrieben, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Da es schon der fünfte Band der Reihe um der Ermittler-Team Frida Paulsen/Bjarne Haverkamp ist, sind mir die Protagonisten inzwischen ziemlich ans Herz gewachsen und auch das Privatleben der beiden kommt neben der Spannung nicht zu kurz. Dazu führt die Autorin mit Leonard Bootz einen Neuen ins Team ein, der muss sich aber meine Sympathie erst noch verdienen, so richtig konnte er bei mir noch nicht punkten.

Sprachlich fand ich das Buch, wie üblich, locker geschrieben und leicht zu lesen. Allerdings ist mir ein Fehler aufgefallen, der mir immer wieder begegnet: „Die Ausreißerin war im Herbst bei ihnen gestrandet, und Frida hatte die Vormundschaft für das Mädchen übernommen, bis sie im nächsten Frühjahr achtzehn würde.“ – da ist das „sie“ nicht korrekt, „das Mädchen“ verlangt ein „es“, das „sie“ bezöge sich ja auf Frida. Aber sonst fand ich das Buch wie immer gut geschrieben und gut lektoriert. Pikant fand ich, dass die Geschichte für mich zum Lesezeitpunkt in der Zukunft (zwischen dem 1. Februar und dem 1. Mai 2022) spielte. Die Handlung selbst ist gut konzipiert und stimmig ausgearbeitet, der Spannungsbogen ist sehr hoch und (bis auf Ausflüge ins Privatleben der Ermittler) durchgehend. Diese Ausflüge brauchte ich bei so viel Hochspannung aber auch zum Luftholen und auch das Wiedersehen mit Fridas Lebensgefährten Torben hat mich sehr gefreut. Der Apfelhof ihrer Eltern und ihr Freundeskreis (ihr Mündel Cat, Boxtrainer Milan und ihre Freundin Jo) sind allerdings weniger präsent als in den anderen Teilen. Der Schluss ist stimmig, allerdings hatte ich schon sehr früh den richtigen Riecher bezüglich der Lösung, nur kurzzeitig habe ich mich mit einer falschen Fährte in die Irre führen lassen.

Für mich also alles in allem echt ein Highlight, dem ich gerne fünf Sterne gebe. Eine klare Lese-Empfehlung für Fans vom Team Paulsen/Haverkamp und solche, die es werden wollen.

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