Montag, 14. Februar 2022

Ufermord - Katharina Peters

Romy Beccare ist zurück! „Ufermord“ heißt der neue Krimi von Katharina Peters und ist ein durchaus würdiger elfter Teil der Serie um die Rügener Kriminalkommissarin. Wie aus der Reihe gewohnt, ist es eine Mischung aus Cold Case und einem aktuellen Fall, eine unblutige, eher ruhige Erzählung, die es in der Essenz aber in sich hat. Ein fesselnder und überraschender Krimi.

Aber von vorn.

Am Selliner See wird die Leiche des Tierarztes Dr. Michael Bautner gefunden. Der dreifache Familienvater und Ehemann scheint beliebt gewesen zu sein, aber schon bei ersten Ermittlungen im familiären Umfeld bekommt Kommissarin Romy Beccare Zweifel an seinem „Saubermann-Image“, denn die Beschreibungen des Toten wechseln zwischen „mein Mann und ich hatten eine gute Gemeinschaft“ und „ich weiß, dass mein Mann kein Engel war“ und „mein Vater war ein A***loch“. Als dann ein unzufriedener Kunde verhaftet wird, der Bautner für den Tod seines Hundes verantwortlich macht, wird der Fall als aufgeklärt zu den Akten gelegt. Wirklich glücklich ist Romy mit dieser „Lösung“ allerdings nicht. Wenige Wochen später wird ebenfalls am Selliner See ein Skelett gefunden. Nach der Identifizierung des Toten ergeben Nachforschungen, dass er und der tote Tierarzt sich kannten. Und Romy macht sich an die komplexen Ermittlungen, die sie und ihr Team in der Zeit zurück in die ehemalige DDR kurz vor der Wende führen. Und sie findet sich in einem Sumpf aus angeblich heiler Familie, Erpressung und Gewalt wieder.

Ich habe schon mehrere Bücher von Katharina Peters gelesen, auch welche aus ihren anderen Serien. Romy Beccare ist immer ein Garant für kompetente und engagierte Ermittlungsarbeit in scheinbar aussichtslosen Fällen. Die Fälle sind unblutig, meistens nicht sehr gewalttätig (also die Taten selbst schon, aber die sind in der Regel ja lange her) und verzwickt. Romy ist zwar eine sehr gewissenhafte und hartnäckige (oder verbissene?) Ermittlerin, mir aber oft ein bisschen zu forsch und übergriffig („Bei einem Mord muss ich viele Fragen stellen, und einige von ihnen dürften auch indiskret wirken oder sind sehr schmerzhaft. Es tut mir leid.“). Ruth Karnold ist mir mit ihrer bedächtigen Art sympathischer, aber alles in allem ist das Ermittlerteam sehr ausgewogen und passt gut zusammen.

Ich fand das Buch spannend und gut konzipiert, wenn auch sehr komplex und manchmal ein bisschen unübersichtlich. Da muss man schon konzentriert lesen, wenn man den Faden nicht verlieren will. Auch fand ich den Spannungsbogen nicht Fingernägel-abknabber-hoch, aber doch durchgehend so hoch, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe, weil ich wissen wollte, wie es ausgeht. Denn wie üblich präsentiert die Autorin eine Menge potenzieller Mörder und legt auch gekonnt einige falsche Fährten.

Sprachlich ist das Buch wie ich es von der Autorin gewohnt bin: locker und flockig geschrieben und flüssig zu lesen, nur leider habe ich auch wieder eine Handvoll Fehler gefunden. Aber die gut konstruierte Handlung, die Beschreibungen der Rügener Landschaft, ein Exkurs in die Geschichte der Insel samt DDR und Wende machen das wett. Es ist ein Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe und jedem Freund solider, unblutiger und gut konzipierter Geschichten empfehle. Von mir daher 5 Sterne.

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