Freitag, 29. April 2022

Der Schattenmeister erwacht (Flüsterwald 4) - Andreas Suchanek

 Unterhaltsames Staffelfinale

Mit „Der Schattenmeister erwacht“ hat Andreas Suchanek die erste Staffel seiner „Flüsterwald“-Serie zu Ende gebracht. Obwohl ich mit meinen 45 Jahren nicht direkt zur Zielgruppe gehöre, hat mich das Buch tatsächlich noch mehr begeistert als die drei vorherigen Teile. Die überbordende Fantasie, mit der der Autor seine Leserschaft mit auf die Reise in den Flüsterwald nimmt, hat mich wieder einmal von der ersten Seite an gepackt und ich konnte das Buch bis zur letzten Seite nicht mehr aus der Hand legen. Ein würdiger Schluss für die Staffel, der Lust auf die zweite macht.

Aber von vorn. 

Lukas ist wieder einmal zusammen mit seinen Freunden im Flüsterwald unterwegs. Zusammen mit seiner Klassenkameradin Ella, der Elfe Felicitas, der Katze Punchy und dem Menok Rani muss er den Schattenmeister, einen dunklen Magier, aufhalten. Den hatten sie kurz zuvor (in Band 3) aus Versehen befreit und nun will er das Herz des Waldes und den kompletten Flüsterwald zerstören. Das Abenteuer führt Lukas und Co. mal zu Fuß, mal mit der Blinzelbahn, quer durch die magische Wald-Welt, durch die Jahreszeitenschlucht zum Chronisten und weiter. Sie treffen auf Ranis Familie, befreien ein Menok-Mädchen aus ihrer Gefangenschaft und versuchen verzweifelt, ihre Welt zu retten. Eine wilde Reise gegen Zeit und Magie, die nicht nur den Protagonisten Atem und Sinne raubt, sondern auch der Leserschaft. Werden die Freunde es schaffen, den Wald zu retten?

Das Buch ist voller Gegensätze. Gut und Böse, Hass und Freundschaft, Schatten und Licht. Selbst in den einzelnen Menschen (Schattenmeister und Schattenmeisterin) lebt sowohl eine helle als auch eine dunkle Seite, beim Schattenmeister ist die dunkle übermächtig und er bedroht den Flüsterwald. Wer der Schattenmeister ist, werde ich allerdings hier nicht verraten, nur so viel: es hat mich überrascht. 

„»Wie kannst du nur so viel hassen?« Ihre Stimme war ein Flüstern, sie musste begriffen haben, dass der Kampf sich dem Ende zuneigte.

»Ich hatte viele Jahre Zeit dafür.«“ Was für eine Aussage! Und trotzdem ist das Buch sehr positiv und die Freundschaft überwiegt. Bei allem, was momentan in der Welt passiert, tat es gut, ein Buch voller friedlichem Nebeneinander, fruchtbarer Zusammenarbeit zu lesen. Und wie die positive Energie den Hass durch cleveres Agieren und nicht durch Kampf besiegt. 

Was mich aber an den Büchern noch viel mehr begeistert als die philosophischen und pädagogischen Ansätze, ist der Humor, mit dem viele Passagen erzählt werden. Vor allem der Menok Rani (ich gestehe, er ist mein persönlicher Liebling) und seine Art lockern die ganze Geschichte enorm auf und geben manchen sehr düsteren Stellen etwas Leichtigkeit, was sicher für sehr sensible Kinder eine Erleichterung sein kann. Der Spannungsbogen ist konstant hoch und die Geschichte ist sehr komplex, nicht nur innerhalb der Einzelbände, sondern in der ganzen Serie. Das Buch ist für Kinder ab acht Jahren empfohlen, sicher auch zum Vorlesen geeignet. Zwar kann man das Buch sicher auch ohne Vorkenntnisse aus den anderen drei Teilen lesen, aber warum sollte man? Die anderen Bücher sind auch großartig, witzig und voller Fantasie, daher lege ich allen, die solche Bücher mögen, die ganze Reihe ans Herz!

Die Geschichten sind stimmig, jedes Buch ist in sich abgeschlossen, hat aber einen Cliffhanger – so auch dieses. Jetzt heißt es also wieder: „Warten auf den nächsten Teil“. Der Epilog lässt ahnen, wie es weitergehen wird und ich freue mich jetzt schon drauf. Von mir natürlich fünf Sterne.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.