Donnerstag, 14. April 2022

Todeswelle - Katharina Peters

 Freunde von spannenden Krimis mit vielen Verdächtigen und falschen Spuren sind mit „Todeswelle“ von Katharina Peters hervorragend bedient. Wie von der Autorin gewohnt, präsentiert sie einen Ostsee-Krimi mit vielen interessanten Charakteren und ebenso interessanten Wendungen. Ihr Publikum tappt, wie auch ihre Haupt-Ermittlerin Emma Klar, auf dem Wege zur Lösung des Falls lange im Dunkeln. Die Privatdetektivin unterstützt auch in ihrem sechsten Fall das BKA mit ihrer unkonventionellen Art und Kenner der Serie treffen auf einige alte Bekannte.

Aber von vorn.

Privatermittlerin Emma Klar wird von der Firma „Beratung und Konzept“ für eine Observierung gebucht. Sie folgt einige Tage lang dem Mitarbeiter Bastian Gundlach, der sich aber überwiegend unauffällig verhält. Fall beendet, Honorar überwiesen, Arbeit für Emma abgeschlossen. Falsch gedacht, denn kurz darauf werden am Strand von Hoben zwei Leichen gefunden. Die männliche Leiche ist Gundlach, die junge Frau wird später als die Studentin Louise Herzog identifiziert und schnell ist auch ein Unfall als Todesursache ausgeschlossen. Plötzlich wird aus der vermuteten Wirtschaftsspionage ein Mordfall und Emma Klar findet sich zusammen mit ihrer Chefin Johanna Krass, ihrem Freund Christoph Klausen und ihrem Journalistenkumpel Jörg Padorn in BKA-Ermittlungen wieder. Und tatsächlich ist in dem Fall nichts so, wie es scheint. Überraschend auftauchende Verbindungen zu mehreren einige Zeit zurückliegenden Todesfällen schaffen noch mehr Ungereimtheiten. Was hat der Tod des Unternehmers Ben Grashoff, der nach der Wende mit Immobiliengeschäften reich geworden ist, mit allem zu tun? Irgendwie hängt alles mit allem und jedem zusammen. Aber wie genau? Und wo laufen die Fäden zusammen?

Emma Klar kenne ich schon aus mehreren anderen Teilen der Serie und sie ist mit Sicherheit eine der unkonventionellsten Ermittlerinnen, die mir bislang untergekommen ist. Sie ist ein schwieriger, teilweise auch anstrengender Charakter, den die Autorin seit dem ersten Band konstant weiterentwickelt hat. Auch das Privatleben zwischen Emma und Christoph baut sie immer weiter aus. Allerdings stehen bei den Büchern immer der Fall und die Ermittlungen im Mittelpunkt, Privatleben der Protagonisten ist immer nur Beiwerk. Leider kommt das Lokalkolorit der Ostseeregion ein bisschen kurz, da hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.

Sprachlich mag ich die Bücher von Katharina Peters gern, sie sind immer leicht und flüssig zu lesen, außerdem verzichtet die Autorin erfreulicherweise fast gänzlich auf Fäkalsprache, Kraftausdrücke und Anglizismen. Der Spannungsbogen ist konstant, durch die eher unblutige Handlung nicht enorm hoch, aber dennoch konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen und habe es in einer Nacht durchgelesen. Gelöst habe ich den Fall allerdings nicht, die vielen möglichen Verdächtigen haben mich gekonnt in die Irre geführt. Der Schluss ist daher eher überraschend, aber natürlich schlüssig und beim Lesen hatte ich mir dann mit einem „ja, klar“ die flache Hand vor die Stirn gepatscht.

Bahnbrechend Neues hat Katharina Peters mit ihrem Buch nicht geschaffen, dafür hält sie sich zu sehr an bewährte Strickmuster. Aber einen bodenständigen und unterhaltsamen Krimi, der durch seine Wendungen sehr viel Spannung aufbauen kann. Daher vergebe ich fünf Sterne und empfehle das Buch (und die ganze Serie) allen Fans der Autorin, Freunden von Emma Klar und Co. und natürlich allen, die gerne solide Krimis lesen. Denen lege ich aber auch Katharina Peters Serien um Romy Beccare und um Sarah Pirohl ans Herz.


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