Donnerstag, 5. Mai 2022

Bornholmer Flucht - Katharina Peters

 Nach „Bornholmer Schatten“ und „Bornholmer Falle“ ist nun „Bornholmer Flucht“ der dritte Band aus Katharina Peters‘ Reihe um die ehemalige Polizistin Sarah Pirohl und die Verbindungen ihres Vaters ins rechtsradikale Milieu. Das Buch knüpft nahtlos an den Vorgänger an, daher empfiehlt es sich, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um das Maximum an Freude mit ihnen zu haben. Sarah Pirohl versucht jetzt schon im dritten Band, endlich auf der dänischen Insel Bornholm etwas Ruhe zu finden, nachdem sie sich nach einem missglückten Einsatz aus dem Polizeiberuf zurückgezogen hat. Doch natürlich gelingt ihr das auch dieses Mal nicht.

Aber von vorn.

Frederik Thomsen ist als investigativer Journalist eine Art Whistleblower. Sein Thema sind rechtsextreme Netzwerke, unter anderem das, zu dem der Vater seiner Freundin Sarah Pirohl gehört. Er recherchiert zu gewaltbereiten und finanzstarken Splittergruppen, einschließlich der Verstrickungen mit Behörden, Firmen und Politikern. Wie man im zweiten Band der Reihe lesen konnte, lässt sich Sarahs Vater das natürlich nicht gefallen. Und jetzt ist Frederik verschwunden und kurz darauf wird eine Leiche im Kofferraum eines verbrannten Autos gefunden. Und plötzlich ist Frederik kein Entführungsopfer, sondern ein Mordverdächtiger. Und Sarah findet sich in einer sehr schwierigen Lage wieder: einerseits liebt sie Frederik und vertraut ihm voll und ganz, auf der anderen Seite kämpft sie gegen das rechte Netzwerk ihres Vaters und natürlich kämpft sie als ehemalige Polizistin für die Wahrheit. Dadurch wird der Fall für Sarah zu einem sehr persönlichen und sie muss aufpassen, sich bei ihrem Einsatz bei der Suche nach ihrem Freund nicht zu verrennen und sich nicht von ihrem Misstrauen beeinflussen zu lassen („Sarah schloss die Augen. Dieses ständige Misstrauen, die Angst, in einen Hinterhalt zu geraten, machten sie langsam, aber sicher verrückt!“).

Wie schon die beiden Vorgänger in der Reihe, fand ich dieses Buch sehr spannend und gut zu lesen. Fast von der ersten Seite an hat mich die Geschichte gepackt und nicht mehr losgelassen. Der Spannungsbogen ist bis auf ein paar Stellen konstant hoch, alles in allem konzentriert sich das Buch auf den Fall und Dinge, die dazugehören und es gibt sehr wenige Nebenhandlungen. Die Protagonisten kannte ich schon aus den anderen Büchern, Wichtiges zu ihnen wird erzählt, sodass man eigentlich keine Verständnisprobleme hat. „Eigentlich“ sage ich deshalb, weil sich die Grundgeschichte, das rechtsradikale Netzwerk von Sarahs Vater, seit Teil eins durch die Krimis zieht und für das Verständnis dieser Zusammenhänge empfehle ich die Lektüre aller Teile in der richtigen Reihenfolge.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr prägnant und sachlich, sie hält sich nicht mit Schnörkeln auf. Aber manchmal hält sie sich auch nicht mit sorgfältigem Korrekturlesen auf und leider stimmt ihr Dänisch nicht immer so ganz (fiel mir auf, weil ich kürzlich ein Buch auf Dänisch korrekturgelesen habe). Bei „Geld og lykke“ ist sie vermutlich ein Fehler der Autokorrektur geworden, „viel Glück“ heißt nämlich „Held og lykke“. „Godmorgen“ schreibt man in der Anrede zusammen, nur bei der Beschreibung „ein guter Morgen“ hieße es „(en) god morgen“. Und „Lone reichte ihr das Tablett“ – da ist es wohl eher das Tablet. Und wenn etwas vermutlich schief geht, fällt es einem auf die Füße und nicht „vor die Füße“.

Aber genug gemeckert, die Autorin kann ja nichts dafür, dass ich so mäkelig bin. Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten, ich habe es in einer Nacht durchgelesen und, da es, wie üblich, mit einem Cliffhanger endet, freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Teil. Von mir daher natürlich fünf Sterne. 


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