Dienstag, 5. März 2024

Sylter Gier - Ben Kryst Tomasson

Kari Blom ist wieder aktiv! „Sylter Gier“ heißt der achte Teil der „Kari Blom ermittelt undercover“-Reihe von Ben Kryst Tomasson und das Buch hat es wirklich in sich. Auf die schwangere Kriminalkommissarin wartet nicht nur ein kniffliger Fall, sondern auch private Probleme. Und auf die Leserschaft wartet ein spannender Krimi mit ansprechenden Charakteren vor toller Kulisse. 

Aber von vorn. 

Beim Sylter Gesundheitszentrum „Baby-Well“, das seinen medizinischen Schwerpunkt auf die Versorgung Schwangerer legt, besteht der Verdacht, dass dieses die Krankenkassen durch falsche Abrechnungen betrügt. Was liegt da näher, als dass die hochschwangere Kommissarin Kari Blom dort undercover ermittelt? Sie ist sowieso durch die Arbeit im Innendienst gefrustet. Ihr Mann Jonas Voss ist aus Sorge um sein ungeborenes Kind nicht begeistert von ihrem Einsatz. Aber der Hauptkommissar hat mit seiner Kollegin Hanna zusammen bald selbst alle Hände voll zu tun, denn Karis erster Hauptverdächtiger wird am Fuß des Roten Kliffs tot aufgefunden und die Ermittlungen der beiden überschneiden sich. Da Kari aber als erfolglose Schriftstellerin auf Sylt unterwegs ist, dürfen sie nicht zeigen, dass sie sich kennen. Das verlangt vor allem Jonas einiges an Schauspielkunst ab. Und natürlich mischt auch bei diesem Fall die „Häkelmafia“ bestehend aus Witta, Grethe, Alma und Marijke, eifrig mit. Gut nur, dass die vier schon bergeweise Babyklamotten gehäkelt haben, denn bei den ganzen Fahrdiensten, die sie für Kari leisten, wären sie nicht mehr dazu gekommen.

Das Buch war für mich erst das zweite aus der Reihe um Kari Blom und ich fand es fast rundum gelungen. Es war spannend, wobei der Spannungsbogen langsam, aber konstant anstieg. Die Protagonisten sind sympathisch, im Falle der Häkelmafia dazu auch noch liebenswert schrullig. Der Fall an sich ist vom Autor gut konstruiert und bietet mehrere interessante Aspekte und einige falsche Fährten, dazu ein bisschen Action und reichlich Lokalkolorit – das alles machte das Buch für mich zum Lesevergnügen. Schön fand ich auch, dass man es völlig ohne Vorkenntnisse lesen kann, alles Wichtige aus den Vorgängerbänden wird erklärt. Trotzdem werde ich mir die anderen Teile wohl jetzt auch noch besorgen, ich muss ja auch die Wartezeit auf den neuen Band überbrücken, „Sylter Rivalen“ soll im April erscheinen. Neben den Ermittlungen kommt auch das Privatleben von Kari und Jonas nicht zu kurz, im Mittelpunkt steht natürlich ihr ungeborenes Kind. Aber auch Jonas‘ Tochter Finja hat mit einigen Problemen zu kämpfen. Ihr etwas angespanntes Verhältnis zu ihrer Stiefmutter wird besser und die beiden können sich annähern. 

Der Schreibstil ist einfach, dadurch ist das Buch flüssig zu lesen. Erfreulich ist auch, dass das Buch so gut wie komplett unblutig daherkommt und es wenig Gewalt und noch weniger Kraftausdrücke und Fäkalsprache gibt. Manche Ereignisse, vor allem rund um die vier Häkeldamen, sind sogar lustig, was dem Krimi eine komödiantische Komponente gibt. Was mich allerdings durch die ständige Wiederholung zunehmend genervt hat, war die ständige Erwähnung von Marijkes Auto. Es ist nicht nur ein Auto. Es ist sogar nicht nur ein Golf. Es ist ein Golf Sportsvan und das wird mindestens 15-mal erwähnt, was mir dann doch ein bisschen zu inflationär war. Aber sei’s drum. 

Für mich war das Buch abgesehen davon eine wahre Freude und ich empfehle es allen Freunden der Serie, von Sylt, von gut konstruierten Krimis. Von mir fünf Sterne. 


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