Freitag, 3. Oktober 2025

Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat - Marc-Uwe Kling

 Als wären Familienfeiern an sich nicht schon stressig genug – man muss ja auch noch anreisen. Wie so eine Anreise aussehen kann, hat Marc-Uwe Kling in „Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat“ sehr treffend beschrieben. Das Buch ist der fünfte Teil seiner „Trubel bei Tiffany“-Reihe. Ich habe das Hörbuch abends vor dem Einschlafen gehört und bin beinahe vor Lachen aus dem Bett gefallen. Für mich hätte es gerne noch viel länger sein dürfen.

Aber von vorn.

Tante Ilse will heiraten. Zum vierten Mal. Und dann auch noch in Wuppertal. Tiffany und Familie planen, mit dem Auto anzureisen, obwohl Opa Gerhard so viel lieber mit dem Zug gefahren wäre. Die Reise steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Mama ist genervt vom Packen. Papa hat einen Kratzer ins Auto gefahren, das er sich von seinem Chef geliehen hat und das hat auch noch der Nachbar gesehen. Oma sucht ihr Handy, Luisa hat Hormone und Tiffanys großer Bruder Max ist nach einer durchzechten Nacht etwas grün um die Nase. Tiffany hat als einzige gute Laune, muss aber immer mal wieder aufs Klo. Und dann wird Max auch noch schlecht. Mehrmals.

Vorab: das Buch und vor allem das Studio-Hörbuch sind für  Emetophobiker absolut nicht geeignet. Die „schrägen Geräusche und Musik von Boris Löbsack“ triggern stark, die Live-Lesung ist da gemäßigter. Ich fand die Live-Lesung insgesamt besser, zwar werden beide vom Autor selbst gelesen, aber live spielt er mehr mit den Stimmen und das hat mich mehr abgeholt. 

Ich kannte aus der Reihe bislang nur „Der Tag, an dem Tiffany das Wasser aus der Wanne geschaukelt hat“, aber natürlich kann man „Der Tag, an dem Max dreimal ins Auto gekotzt hat“ auch ohne Vorkenntnisse lesen/hören. Alle wichtigen Informationen werden in die neue Geschichte eingebaut, außerdem ein paar Querverweise auf andere Werke des Autors wie „Das Klugscheißerchen“ oder „Die Känguru-Chroniken“. Das Buch hat durchaus auch eine gewisse unerwartete Spannung. Wann wird Max kotzen? Wird Papa noch mehr Kratzer ins Auto fahren? Findet Oma ihr Handy? Lässt er Opa am Bahnhof aussteigen, damit der mit dem Zug fahren kann? Wann und wie oft muss Tiffany aufs Klo? Und wird jemand „Wann sind wir endlich da?“ fragen? 

Autofahrten wie diese hat sicher jeder schon einmal erlebt, entweder aus Kinder- oder aus Erwachsenen-Perspektive. Bei vielen Stellen konnte ich daher nicken, vor allem, da mir beim Autofahren auch immer schlecht wir. Die Charaktere in der Geschichte sind detailliert und bildhaft ausgearbeitet und beschrieben. Sie sind alle so wunderbar stereotyp, dass es schon fast Kult ist. Das Hörbuch hat mich absolut begeistert, aber ich denke, Marc-Uwe Kling könnte auch das Wuppertaler Telefonbuch vorlesen, ich würde es mir anhören. Ich bin mir sicher, auch dort würde er noch Wortwitz und einen Hauch Gesellschaftskritik unterbringen. Von mir die volle Punktzahl.


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